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Straubinger, Landshuter, 1.April 2004

Bei Ausbildungsplatzabgabe droht Eigentor

Studie: Großbetrieben kommt Freikaufen günstiger - Widerstand in der Koalition hält an

Berlin. (AP/dpa) Der rot-grünen Koalition droht bei der geplanten Ausbildungsplatzumlage ein Eigentor. Nach einer am Mittwoch in Bonn veröffentlichten Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung könnte sie Großbetriebe bewegen, lieber die Abgabe zu zahlen, als in die teurere Ausbildung hoch qualifizierter Lehrlinge zu investieren. In der SPD-Spitze lehnt neben Wirtschaftsminister Wolfgang Clement auch Partei-Vize Kurt Beck die Umlage ab. Trotzdem wollen die Regierungsfraktionen sie noch vor der Sommerpause durchboxen.

Nach einer Untersuchung des Instituts ziehen vor allem kleinere Betriebe bereits während der Ausbildungszeit direkten finanziellen Nutzen aus der Arbeitsleistung der Auszubildenden. Größere Betriebe dagegen bildeten in anspruchsvolleren Berufen aus, um langfristig ihren Fachkräftebedarf zu sichern.

Für das Ausbildungsverhalten der Betriebe könnte die Abgabe fatale Folgen haben, erklärte das Institut: Großbetriebe könnten ihre aus gesellschaftlichem Engagement betriebene Überbedarfsausbildung weiter einschränken. Allerdings würden für kleinere Betriebe mit sehr niedrigen Ausbildungskosten positive Anreize für zusätzliche Lehrstellen gegeben.

Clements Sprecherin Andrea Weinert sagte, der Wirtschaftsminister setze zur Bewältigung des Lehrstellenmangels weiter auf eine freiwillige Lösung der Wirtschaft. Auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Beck sprach sich gegen eine bundesweite Umlage aus und forderte länderspezifische Lösungen. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz zahlen müsse, nur weil Ausbildungsplätze in anderen Bundesländern fehlten, erklärte Beck. Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) erneuerte ihre Kritik an der geplanten Abgabe.

Die Bundestagsfraktionen von SPD und Grünen votierten zwar mit klaren Mehrheiten für den Gesetzentwurf - überraschend viele Abgeordnete meldeten aber deutliche Vorbehalte an. Bei den Sozialdemokraten stimmten 25 Fraktionsmitglieder dagegen, bei den Grünen gab es 13 Nein-Stimmen. Inzwischen hätten SPD-Chef Franz Müntefering und Finanzminister Hans Eichel über die finanzielle Seite des Gesetzes gesprochen, sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Wilhlem Schmidt: "Auf jeden Fall ist die Finanzierung oder Vorfinanzierung gesichert."

Die rot-grüne Koalition will die Ausbildungsplatzumlage dennoch bis zur Sommerpause unter Dach und Fach haben. Am heutigen Donnerstag will sich der Bundestag erstmals mit der Abgabe für Betriebe ohne Lehrlinge beschäftigen.

Für den Deutschen Industrie- und Handelskammertag mutiert die Umlage immer mehr zu einer "Sankt-Florians-Abgabe": Statt die Abgabe zu verhindern, werkele alle Welt daran, nicht von ihr erfasst zu werden.

Der Städtetag forderte eine Ausnahmeregelung für die Kommunen, die als Träger der beruflichen Schulen einen ganz entscheidenden Beitrag für die Funktionsfähigkeit des dualen Ausbildungssystems leisteten.

Siehe dazu auch den Artikel von R.Kiehl unter www.rki-i.com

  


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Straubinger, Landshuter, 2.April 2004

Mikrowellen sollen Rußfilter säubern

Drei Forscherteams arbeiten an neuem Reinigungssystem für Dieselfahrzeuge

Der Dieselmotor ist derzeit für Kraftfahrzeuge die Antriebsquelle mit dem günstigsten Kraftstoffverbrauch. Durch die Einführung der Hochdruckeinspritz- systeme und die Verbesserung der Triebwerkseigenschaften wurden in den letzten Jahren große Fortschritte bei der Leistungssteigerung und der Absenkung der Schadstoffemissionen erzielt.

Doch der stark steigende Anteil der Diesel-Pkw an den Neuzulassungen führt auch zur Erhöhung der Emission krebserzeugender Feinstäube (Partikel), die in Dieselabgasen enthalten sind. Um die neuen europäischen Abgasgrenzwerte einhalten zu können, sind neue Filtersysteme für Dieselfahrzeuge erforderlich. Mit Unterstützung der Arbeitsgemeinchaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" (AiF) werden drei Forscherteams aus Freiberg und Dresden gemeinsam ein Partikelfiltersystem entwickeln, das sich mit Hilfe von Mikrowellen laufend selbst reinigt. Diese Technologie verspricht nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, sondern soll auch den Energieverbrauch für die Regeneration des Filters erheblich senken. Der Partikelfilter ist zur Zeit die wirkungsvollste nachmotorische Maßnahme zur Minderung der Partikelemission von Dieselmotoren. Er wird jedoch bislang nur zögernd eingesetzt, weil die Reinigung der hochporösen Filterkörper aus Keramik schwierig ist. Die abgeschiedenen Rußpartikel müssen laufend entzündet und abgebrannt werden. Dafür muss mit zusätzlichem Aufwand die Abgastemperatur erhöht oder die Regenerationstemperatur gesenkt werden.

Die Wissenschaftler wollen jetzt ein neuartiges aktives Verfahren entwickeln, das die erforderliche Regenerationstemperatur ohne die Beeinflussung der Abgastemperatur erreicht. Stattdessen soll die Temperatur des Rußes und/oder des Filtermaterials durch die Absorption von Mikrowellen direkt angehoben werden. In Vorversuchen wurde festgestellt, dass Mikrowellen innerhalb von wenigen Sekunden direkt am Ruß ankoppeln, ihn erwärmen und zu seiner Entzündung und Verbrennung führen.

Die deutlich steigenden Absatzzahlen für Dieselmotoren auf dem Pkw-Markt und die steigenden Emissionsanforderungen der Euro-Normen bieten einen stark wachsenden Markt für Partikelfilter. Dieser Markt ist traditionell von kleinen und mittelständischen Zulieferfirmen der Automobilindustrie besetzt. Sie werden von den beabsichtigten Forschungsergebnissen den größten Nutzen haben, weil sich ihnen damit die Möglichkeit zur Entwicklung neuer eigener Produkte eröffnet, für die ein großer Bedarf besteht.

Diese neuartige Regeneration von Diesel-Partikelfiltem ist eines von 18 neuen Forschungsvorhaben im Initiativprogramm "Zukunftstechnologien für kleine und mittlere Unternehmen" (ZUTECH) der AiF. Diese Projekte fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) mit 7,3 Millionen Euro. Die meisten von ihnen stammen aus den Bereichen neue Werkstoffe sowie Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik. Eine Jury aus Unternehmens-, Wissenschafts- und Ministeriumsvertretern hat die Vorhaben in einem hochselektiven Wettbewerb aus ursprünglich 66 Projekten ausgewählt.

Die AiF hat ZUTECH als Erweiterung der industriellen Gemeinschaftsforschung entwickelt, um die branchenübergreifende Zusammenarbeit zu Gunsten der mittelständischen Wirtschaft anzuregen. Nach der jetzt beendeten zehnten Wettbewerbsrunde hat ZUTECH bislang insgesamt 153 Projekte an 206 Forschungsstellen bundesweit mit 59 Millionen Euro unterstützt. An 64 Vorhaben waren Forschungsstellen in den neuen Ländern beteiligt. In der Rangliste der Forschungsstandorte mit ZUTECH-Projekten führen Aachen und Dresden, gefolgt von Bremen, Berlin, Chemnitz sowie München.

Kommentar von R.Kiehl: Die deutsche Motor-Technologie in den Kraftfahrzeugen ist so gut, daß die neuen EU-Normen für Ruß bei weitem unterschritten werden. Wichtiger als überflüssige Filter einzusetzen, ist es den Katalysator mit den Metallen so schnell wie möglich aus den Kraftfahrzeugen zu verbannen. Der Katalysator ist für die steigenden Erkrankungsraten mit Todesfolge nachweislich verantwortlich und nicht der Ruß oder irgendwelche Partikel: Der Trabi, die Rußschleuder, war nicht krankheitserregend- erst dessen Ersatz durch die Katalysatorautos ergibt die steigenden genetischen Defekte (Erbschäden) mit Atemwegserkrankungen, etc., ebenso stark steigenden CO2-Ausstoß ; Kohle wird abgebaut, ohne daß die Leute massiv erkranken;

aber es wird geraucht, was das Zeug hergibt, obwohl hier wirklich eine ensthafte Gefahr für alle gegeben ist - es geht eben nur darum irgendetwas zu verkaufen, auch wenn es der größte Unsinn ist (wie im Falle des Filters oder des Kat), es geht nur um das Geschäft und Produkte, die den Bürgern mit falschen Argumenten untergejubelt werden können – die Folgen sind uninteressant, was einmal mehr bewiesen wäre und unsere Forscher machen da mit, sie werden schließlich von der Kfz-Industrie bezahlt – oder erhalten Fördermittel für eine überflüssige Forschung: Mit dem Kat wird der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben...siehe dazu die Dateien unter "Publikationen" und "Materialien", die Vorträge zur LifeCom (Düsseldorf) und der Chemiedozenten-Tagung (Dortmund): www.rki-i.com ...wir leben schließlich schon in einem Ameisenstaat...Vergleiche China, das zu unserem neuestes Vorbild avanciert ist...

Schizophren ist, daß z.B. der Gebrauch der Metalle Cd, Hg, Pb, sowie die CrVI-Komplexe nach neuesten EU-Richtlinien – u.a. in den Produkten der Kfz-Industrie verboten ist -, aber die ebenso gefährlichen Platingruppenmetalle in steigendem Ausmaße benutzt und dies sogar gefördert wird.

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