Straubinger, 8.April 2005

"Bayern kann Arena-Park nicht verhindern"
Der Handelsausschuss der Industrie- und Handelskammer Regensburg tagte in Kötzting

Kötzting. (cl) "Der Arena-Park ei Folmava (Vollmau) ist von bayerischer Seite her nicht mehr zu verhindern" - so lautete das Fazit bei der Handelsausschuss-Sitzung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Regensburg am Mittwochnachmittag im Kötztinger Haus des Gastes. Neben einem Besuch der neuen Wanninger-Fachmärkte in der Arnbrucker Straße (wir berichteten) standen außerdem Referate zum Thema "Forderungsmanagement" und über das neue Institut für Handelsmanagement an der Fachhochschule Amberg-Weiden auf der Tagesordnung.

Arena-Park: IHK pessimistisch

Nachdem Dr. Reinhard Rieger die Mitglieder des Handelsausschusses über die strategische Ausrichtung der IHK informierte, berichtete Dr. Alois Plössl, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Cham, über die Ergebnisse des Informationsgesprächs zum geplanten Arena-Park in Folmava vom 16. Februar in Furth im Wald und den aktuellen Stand in dieser Angelegenheit. Die Ausschussmitglieder kamen zu dem Schluss, dass von bayerischer Seite nichts mehr gegen den geplanten Bau des großen Einkaufszentrums nahe der Grenzstadt Furth im Wald unternommen werde könne.

Nach dem Info-Gespräch im Februar, an dem unter anderem deutsche und tschechische Einzelhandler, die IHK sowie Landrat Theo Zellner teilgenommen hatten, teilte der Further Bürgermeister Reinhold Macho die Bedenken gegen das geplante Einkaufszentrum in einem Brief Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu mit.

Doch noch Hoffnung?

"Zumindest wurde mit dem Gespräch versucht, etwas zu unternehmen. Auch auf tschechischer Seite hat man aufgehorcht und gemerkt, dass der geplante Arena-Park auch für die tschechischen Einzelhändler nahe der Grenze schlecht sein könnte. Das Projekt kann aber meiner Meinung nach letztlich nur bundespolitisch gestoppt werden", erklärte Dipl. Kaufmann Willfried Oexler, stellvertretender Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses.

Dr. Josef Mühlbauer, der Bezirksgeschäftsführer des Bayerischen Einzelhandelsverbandes, machte den Mitgliedern des Handelsausschusses jedoch etwas Mut. Bisher sei man der Meinung gewesen, dass der Spatenstich für das große Einkaufszentrum kurz bevorstehe, nun sehe der Stand jedoch anders aus und man habe seit einiger Zeit nichts mehr von dem Projekt gehört. Der LBE-Bezirksgeschäftsführer vermutet, dass anscheinend weiter nördlich an der Grenze im Raum (Egern) ein zweiter Standort für den Arena-Park im Gespräch sei und nun die Planungsabteilungen der bislang unbekannten deutschen Investoren prüfen, welcher Standort geeigneter wäre. "Ich habe die Hoffnung, dass der Kelch Arena-Park doch noch am Landkreis Cham vorbeigeht", erklärte Dr. Mühlbauer. Doch auch wenn der Arena-Park weiter nördlich an der Grenze gebaut werde, stelle er immer noch ein großes Problem für die ostbayerischen Einzelhändler dar.

"Leben vor offenen Märkten"

"Wir haben in Deutschland immer noch das Gefühl, dass wir auf einer Insel leben, aber wir leben vor offenen Märkten. Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir uns Regeln, die früher Sinn gemacht haben, noch leisten können. Andere Länder sind in Bereichen wie Umwelt oder der Vergabe von Fördermitteln weitaus weniger restriktiv", sagte Dr. Reinhard Rieger.

Bei der EU-Osterweiterung sei es versäumt worden, einige Lücken zu bemerken, die es möglich machen, dass im tschechischen Grenzland Projekte wie der Arena-Park mit Hilfe von EU-Fördermitteln realisiert werden können. Auf bayerischer Seite wäre ein derartiges Vorhaben aufgrund der hier geltenden Beschränkungen kaum förderfähig, erläuterte Rieger.

Ziel: Innenstädte erhalten

"Wir wollen die Innenstädte so erhalten, wie sie sind", nannte Dipl. Kaufmann Bernhard Pirzer, der Vorsitzende des Handelsausschusses, ein weiteres Ziel der IHK. Dazu müsse es gelingen, wieder mehr Geschäfte in die Innenstädte zu bringen. Nur durch die Mieten der Geschäfte könne nähmlich der Erhalt der Gebäude in Innenstädten finanziert werden. Allerdings seien für dieses Vorhaben die Reglementierungen zu streng. Beispielsweise seien die Stellplatzgebühren in vielen Städten immens. "Hier muss sich unbedingt etwas tun. Großstädte wie Berlin oder Frankfurt haben dies erkannt und die Stellplatzgebühr bereits ganz abgeschafft", sagte Pirzer.

 

R.Kiehl:...es gibt genug Möglichkeiten aus einer leeren Innenstadt wieder einen lebenswerten Mittelpunkt zu machen....aus einem Landkreis ein echtes "Europäisches Touristik Centrum"....die USA machen uns dies massenhaft vor-siehe Orlando/Florida-...da hat man eben noch Ideen und Freiraum: einen Frauraum, der einem hier genommen wird - die sogenannten "Ureinwohner" blockieren ja jeden, der irgendwelche Ideen einbringen möchte - so wird man hier im Landkreis bekämpft, anstatt daß man unterstützt wird ----so wäre eine Investition in solche Aktivitäten sicherlich sinnvoller als eine Milliardenschwere Bahnstrecke, die erst einmal benutzt sein will.....

Kommunen fordern "Donau-Moldau-Bahn"
Milliarden-Projekt: Neue Super-Bahn-Trasse könnte Fahrzeit München-Prag halbieren

Regensburg/Prag. (obx) Europa wächst zusammen - mit der Bahn dauert es aber etwas länger. Wer heute von München ins weniger als 400 Kilometer entfernte Prag fahren will, braucht mit dem Regionalzug RE 4004 - zurzeit die einzige Direktverbindung - mehr als sechs Stunden. Leidtragende sind vor allem Städte und Landkreise in Ostbayern, die entlang dieser Strecke liegen.. Weil die Deutsche Bahn und auch die tschechische Staatsbahn sich bisher weigern, den Schienenweg zeitgemäß auszubauen, wollen ostbayerische und auch böhmische Kommunen jetzt den Bahnmonopolisten Konkurrenz machen: sie planen die "Donau-Moldau-Bahn", die von Regensburg über Cham, Furth im Wald bis Pilsen führen soll und laut einer Machbarkeitsstudie bis 2020 fertig sein könnte. Die Fahrzeit von der bayerischen Landeshauptstadt nach Prag würde sich damit fast halbieren.

Die Deutsche Bahn AG wie auch die tschechische Staatsbahn sehen für den vorgeschlagenen Schienenkorridor derzeit "keine Notwendigkeit". Beide Unternehmen halten die vorhandene nördliche Transitstrecke über Cheb (Eger) und Marktredwitz für völlig ausreichend.

Die Kommunen an den überlasteten Transitstrecken zwischen Deutschland und Tschechien wissen es besser - aus der täglichen Praxis.

Das Verkehraufkommen an der Grenze hat sich in der Region in den letzten Jahren vervielfacht. "Der grenzüberschreitende Güterverkehr zwischen Bayern und Tschechien wird sich bis 2015 nochmals verdoppeln; eine Verbesserung des Schienenangebots ist angesichts der Prognosen unausweichlich", sagt der Regensburger Stadt- und Verkehrsplaner Hans-Joachim Pfeiff.

Gegen den drohenden Verkehrsinfarkt wollen die Gemeinden so schnell wie möglich einen leistungsstarken Bypass legen. Die neue Trasse der "Donau-Moldau-Bahn" würde von Regensburg über den Grenzübergang Furth im Wald nach Pilsen verlaufen. "Das Projekt soll eine Kombination aus Ausbau- und Neubaustrecke sein", erklärt Pfeiff. Geschätzte Kosten: 1,5 Milliarden Euro.

Zu den Initiatoren des Bahn-Projekts gehören neben der Stadt und dem Landkreis Regensburg auch Landshut, Cham, Roding, Furth im Wald sowie Pilsen. Die ersten Schritte sind bereits getan: Eine 300000 Euro teure Machbarkeitsstudie besagt: Eine solche Bahntrasse könnte jährlich eine Million Fahrgäste zusätzlich aufnehmen. Bei kürzeren Fahrzeiten würden viele Autofahrer statt stundenlang an der Grenze zu warten, auf den Zug umsteigen.

Die "Donau-Moldau-Bahn" könnte Teil einer leistungsfähigen Güterfernverkehrsstrecke von der Ostsee bis zum Mittelmeer werden", sagt der Further Bürgermeister Reinhold Macho gegen die Kritik am Schienenprojekt.

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