Straubinger, 8. Juli 2005
Wiesheu: Mittelstand muss kreativer werden

Straubinger, 15.Juli 2005
KOMMENTAR
BILDUNG = ZUKUNFT

VON HUBERT OBERMAIER

Nun liegen die Ergebnisse der PISA-Studie, die die schulischen Leistungen von 15-Jährigen in den einzelnen Bundesländern vergleicht, offiziell auf dem Tisch. Danach belegt Bayern den ersten Platz - mit weitem Abstand vor Sachsen und Baden-Württemberg. Bayerns Mädchen und Buben sind aber nicht nur die hellsten Köpfe im deutschen Lande, in den Naturwissenschaften, in der fächerübergreifenden Fähigkeit der "Problemlösung", in Mathematik und im Lesen dringen sie sogar bis in die Weltspitze vor. Damit ist die bayerische Bildungspolitik, die von den Linken und so genannten Fortschrittlichen stets als konservativ rückwärts gewandt bekämpft wird, die ganz offensichtlich erfolgreichere.

Vor allem schneidet das seit Jahrzehnten von der CSU regierte Bayern deshalb besser ab, weil es linken Gesamtschul-Dogmen und Kuschelpädagogik-Visionen seit jeher entschieden abgelehnt hat. Weil es an den Prinzipien Fleiß, Anstrengung und Disziplin festhält und diese Tugenden nicht modischen Trends opferte. Weil es der weiß-blaue Freistaat ablehnt, die schiere Quantität von Abiturienten zum Maßstab einer erfolgreichen Bildungspolitik zu machen. Und weil Wirklichkeitssinn und praktische Vernunft die Messlatte der Schulpolitik sind: Man lernt nur etwas, wenn die Schüler von den Lehrern gefördert und gefordert werden. Denn Leistung wird später auch im Berufsleben verlangt.

Umgekehrt beweist sich an den Beispielen der SPD-regierten Schlusslichter Berlin und Bremen, dass eine nivellierende Schulpolitik nur ein niedrigeres Bildungsniveau zur Folge hat. Die Leidtragenden sind die Schüler, die später geringere Chancen im Berufsleben haben.

Man tut den Kindern nichts Gutes, wenn man - wie die Bildungspolitiker der 68er Generation Leistung zu etwas Nebensächlichem erklärt. Leider ist in den Zeiten der antiautoritären Erziehungsmodelle Leistung zu einem Schimpfwort degradiert worden. Und auch heute wird der Begriff oft nur in Verbindung mit "Leistungsdruck" gebraucht. Es wäre besser, man lehrte, dass Leistung sich lohnt und dass Erfolg Freude macht. Viel besser wäre noch: Man richte die Institution Schule so ein und statte sie so aus, dass sie noch leistungsfähiger wird.

Dafür muss man Geld lockermachen. Das wissen die Regierungsverantwortlichen. Und trotzdem steht auf der politischen Tagesordnung beim Punkt Bildung vor allem eins: Sparmaßnahmen. Das ist in Bayern, das laut PISA spitze ist, nicht anders als in den übrigen Bundesländern. Zwar hat der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber Bildung zur "Priorität Nummer eins" erklärt, will aber auch an seiner zweiten Priorität unbedingt festhalten: Sparen für einen schuldenfreien Haushalt 2006. Die Kombination dieser Prioritäten sieht im schulischen Alltag dann so aus: Nur noch Unterrichtsversorgung nach Kassenlage.

Das bewegt und erregt zu Recht die Gemüter. Eltern und Schüler klagen über Großklassen, zu wenig Lehrer, zu wenig Unterrichtsstunden und zu wenig Förderung derer, die es schwerer haben und sich schwerer tun. Die Lehrer wiederum sind sauer, weil sie dazu verdonnert werden, immer noch mehr Stunden zu unterrichten.

Einen Aufschrei der Empörung hat die CSU-Staatsregierung auch mit ihren Plänen ausgelöst, kombinierte Klassen zu bilden, in denen Erst- und Zweitklässler, Dritt- und Viertklässler zusammengefasst und unterrichtet werden. Für nicht wenig Unruhe und Proteste sorgt zudem die geplante Schließung von Schulen. Heftigen Unmut und erheblichen Widerstand hat auch die überhastete Einführung , des achtstufigen Gymnasiums (G8) hervorgerufen.

Schule geht allerdings nicht nur Lehrer, Schüler und Eltern etwas an, die ihren Kindern eine möglichst gute Ausgangsbasis für das spätere Berufsleben ermöglichen wollen. Schule geht uns alle an. Wir Erwachsenen haben alle einmal die Schulbank gedrückt und erfahren müssen, dass das, was uns die Schule an Rüstzeug mit auf den Weg gibt, auch über die Berufschancen entscheidet.

So bilden Ausbildung und Förderung den Kapitalstock, auf dem die Zukunft eines Landes maßgeblich mit aufgebaut wird. Auf lange Sicht gesehen, ist Bildungsqualität eine Schlüsselfrage für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes und damit ein Standortfaktor erster Güte.

Und daher sollten die Bürger die Politiker daran messen, was sie für die Schüler, die Schule und die Lehrer zu tun bereit sind.

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