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Landshuter,Straubinger, 14.Mai 2004

Nach der Operation ohne Brille lesenDr.Magda Rau-Mican - neueste operative Möglichkeiten bei "Grauem Star"

Cham. (wf) Der "Graue Star" ist, gerade bei älteren Menschen, eine Volkskrankheit. Bei der Operation wird die getrübte natürliche Augenlinse entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Trotz dieses Implantats war in der Vergangenheit eine Brille erforderlich, um die Sehschärfe der Nähe und Ferne anzupassen. Die akkomodierbare Kunstlinse, von einer Firma aus Erlangen entwickelt, ermöglicht jetzt das scharfe Sehen in unterschiedlichen Entfernungen. Augenärztin Dr. Magda Rau-Mican von der Janahofer Tagesklinik stellte am Mittwoch neue Möglichkeiten der operativen Versorgung bei "Grauem Star" der Offentlichkeit vor.

Wie Dr. Magda Rau-Mican im Beisein von Prof. Dr. Michael Küchle, Erlangen, sagte, wird bei der Operation durch einen kleinen Schnitt die getrübte Linse mittels Ultraschall zerkleinert und abgesaugt. Der Operateur bringt durch diesen Schnitt die Kunstlinse in das Auge ein, in der Regel mit einem Injektor. Die aus einem weichen Material bestehende Linse entfaltet sich dann im Auge.

Das Auge muss vor der Operation genauestens ausgemessen werden, damit die richtige Stärke der Linse ermittelt werden kann, die - ähnlich wie eine Brille - auch gleich eine eventuelle Fehlsichtigkeit des Patienten ausgleicht. Ein kurzsichtiger Patient ist nach der Operation nicht mehr kurzsichtig, allerdings brauchte er in der Vergangenheit eine Lesebrille oder Kontaktlinsen, weil er zum Beispiel nicht mehr Zeitung lesen oder in einem Lokal die Speisekarte entziffern konnte.

Mit der neuen, akkomodierbaren Kunstlinse, die vor etwa vier Jahren in Erlangen entwickelt wurde und in der Praxis sehr gute Ergebnisse bringt, können am "Grauen Star" operierte Menschen ohne Brille in unterschiedlichen Entfernungen sehen. Dies bestätigte am Mittwoch Helmut Vogt aus Blaibach, dem Dr. Magda Rau-Mican im Dezember 2003 diese Linse eingesetzt hat. "Meine Kurzsichtigkeit ist behoben, aber ich kann auch ohne Brille die Anzeige auf dem Armaturenbrett im Auto lesen", erzählte der 67-Jährige.

"Für Patienten und Krankenkassen ergeben sich keine zusätzlichen Kosten", sagte die Augenärztin, räumte auf Nachfrage aber ein, dass für spezielle Untersuchungen im Vorfeld der Implantation dieser akkomodierbaren Linse "geringfügige" Kosten vom Patienten selbst zu tragen sind. Im Übrigen sei die Neuentwicklung nicht für jeden Menschen geeignet, die Entscheidung treffe der Augenarzt nach einem persönlichen Gespräch.

Ein neues Verfahren stellte Dr. Rau-Mican auch für Patienten vor, die neben "Grauem Star" eine Hornhautverkrümmung aufweisen. Diese Menschen sehen verzerrt und müssen deshalb mit einer speziellen Brille mit Zylinderglas versorgt werden. Bei der Operation am" Grauen Star" besteht jetzt die Möglichkeit, diese Hornhautverkrümmung mit der künstlichen Linse auszugleichen, da das Zylinderglas praktisch in der Linse integriert ist. Allerdings ist dazu eine Vorlaufzeit erforderlich, da die torischen Linsen keine Massenprodukte sind, sondern für jeden Patienten speziell angefertigt werden.