Mittelbayerische, 19.11.2005
Vertrauensvorschuss für Management
Kreistag überträgt "B.T. Pro Hospital" die Geschäftsführung der Krankenhaus GmbH

Cham. (wf) Eine Überraschung wars nicht, dass der Kreistag am Freitag der Nürnberger Unternehmensberatung B.T. pro Hospital die Geschäftsführung der "Kreiskliniken Landkreis Cham GmbH" für die nächsten fünf Jahre übertrug.

Schließlich waren die erfahrenen Krankenhausmanager um Bernhard Thiel schon seit dem 1. Juli 2005 mit der Leitung der drei Kreiskrankenhäuser beauftragt. Was die Kreisräte in nichtöffentlicher Sitzung überzeugte und sie - bei zwei Mitbewerbern - zu dem einstimmigen Zuschlag für B.T. Pro Hospital bewog, war nach den Worten von Landrat Theo Zellner der konkrete Ansatz in den Darlegungen, wie die gemeinnützige Krankenhaus GmbH bis 2008/09 in die Gewinnzone geführt werden soll.

Alle drei Bewerber um die Geschäftsführung legten, so Zellner in der anschließenden Pressekonferenz, sehr gute Strukturanalysen vor und strahlten durchwegs Kompetenz aus. Trotzdem fiel das Votum des Kreistages für B.T. pro Hospital - und gegen ,Mediconcil" sowie Professor Oberender und Partner - einstimmig aus.

Ausschlaggebend dabei war nach den Worten des Landrats zum einen die langjährige Erfahrung der ehemaligen ProCura-Manager um Bernhard Thiel, andererseits aber auch die Kenntnis konkreter Schnittstellen bei den Kreiskliniken. Zellner stellte heraus, der Kreistag räume der Geschäftsführung bewusst ein Höchstmaß an privatwirtschaftlicher Handlungsfreiheit ein, gewähre ihr damit einen hohen Vertrauensvorschuss. Das Management habe sich andererseits mit dem Erreichen der Gewinnzone in 2008/09 ein sehr ehrgeiziges Ziel gesetzt.

Bernhard Thiel deutete an, was die ersten Schritte sein werden. "Sehr schnell angehen" werde man die Anpassung der Bettenzahl an den tatsächlichen - Bedarf. Was bedeutet, dass 50 bis 80 Betten wegfallen. Außerdem werden Fallmanager eingeführt. Mit Hilfe von Kostenträgerrechnungen soll das wirtschaftliche Ergebnis in jedem einzelnen Fall berechnet werden.

Bis April will Bernhard Thiel sein Konzept für die künftige medizinische Struktur vorlegen, aus dem der Businessplan entwickelt und die betriebswirtschaftlichen Ziele formuliert werden. "Ganz pragmatisch" wird der Manager wie er ankündigte, auf die Stadt Furth im Wald zugehen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem dortigen städtischen Krankenhaus ausloten. Zudem will er die ambulante Versorgung an den Kreiskliniken ausbauen, ohne dabei die niedergelassenen Ärzte zu übergehen, und versuchen, Facharzt-Praxen in die Kliniken zu holen.

Worauf es ihm besonders ankommt: "Das Personal muss an die Zukunft der Häuser glauben." Landrat Theo Zellner bezog die gesamte Landkreisbevölkerung ein: "Wir müssen die Menschen wieder für unsere Krankenhäuser gewinnen."

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