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Landshuter,Straubinger,31.Juli 2004

Grünes Licht für DMP Diabetes Typ 2

100 000 in Bayern schon eingeschrieben - Hohe Koordinationsarztdichte im LandkreisCham. Das Bundesversicherungsamt (BVA) hat das bayerische Disease-Management-Programm (DMP) für Diabetes mellitus Typ 2 vor Kurzem rückwirkend anerkannt. Nun können Patienten, die an Zuckerkrankheit leiden, die sogenannten strukturierten Behandlungsprogramme nutzen. Nach Schätzungen leiden fünf bis zehn Prozent der bayerischen Bevölkerung an dieser chronischen Krankheit, allein bei der AOK Bayern sind rund 250 000 Typ2-Diabetiker versichert. Inzwischen haben sich mehr als 100000 AOK Versicherte in das Programm eingeschrieben.

Im Landkreis Cham wollen nun schon über 95 Prozent der in Frage kommenden Arztpraxen als sogenannte Koordinationsärzte am DMP Diabetes teilnehmen.

Behandlungsprogramm

Diabetes verursacht oft lange Zeit keine Beschwerden. Ein großer Teil der Betroffenen gelangt deshalb nach wie vor zu spät in Behandlung und geht unregelmäßig zum Arzt. "Deutschland hat unbestritten eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Doch so gut die medizinische Versorgung im Einzelnen auch ist, chronisch Kranke wie Diabetiker Typ 2 brauchen eine spezielle Versorgung und eine kontinuierliche Betreuung", sagt AOK-Direktor Josef Bucher. Das DMP-Programm ist deshalb wichtig für die vorausschauende und umfassende Betreuung der chronisch Kranken. Arzt, Krankenhaus und Krankenkasse arbeiten gemeinsam und aufeinander abgestimmt für den Patienten und vermitteln ihm die für den Umgang im Alltag wichtigen Informationen. Dabei bleibt die Therapiefreiheit des Arztes uneingeschränkt gewahrt.

Die Einschreibung in das DMP ist nicht nur für Diabetiker im Anfangsstadium sinnvoll, sondern für Zuckerkranke in jedem Stadium, betont der Chamer AOK-Chef. Mit dem Programm DMP hat der Gesetzgeber nämlich auch eine gerechtere Finanzausstattung für die Krankenkassen verbunden. Die Krankenkasse erhält allerdings nur dann den höheren Pauschbetrag für Diabetiker, wenn der Patient im DMP eingeschrieben ist. "Ein chronisch Kranker kann auf diese Weise in erheblichem Maße selbst dazu beitragen, dass seine Kasse für seinen höheren Leistungsbedarf mit entsprechend mehr Finanzmitteln ausgestattet wird", so Bucher.

Der Datenschutz wird groß geschrieben. Im Einschreibevordruck wird ausführlich erläutert, welche Daten im DMP an welche Stellen übermittelt werden. Dies geschieht größtenteils in anonymisierter Form zur wissenschaftlichen Evaluierung. Die Krankenkassen erhalten zum Beispiel weder Angaben zu Laborwerten noch über verordnete Medikamente, sondern nur Informationen über bestimmte Gefährdungen wie Fuß-, Augen- oder Nierenbeteiligung, damit sie zu dieser Problematik gezielte Informationen und Beratungsangebote liefern können.

Versicherte der AOK Bayern, die in ein DMP eingeschrieben sind, brauchen bei ihrem Koordinationsarzt keine Praxisgebühr mehr bezahlen oder bekommen sie von der AOK nach der Einschreibung erstattet.

In Kürze ist die DMP-Einschreibung für von Brustkrebs betroffene Patientinnen möglich. Als weitere DMP sind schon in der Planungsphase die Programme für "Diabetes Typ l", "koronare Herzkrankheit" und "Asthma/COPD". Zu den Disease-Management-Programmen, die bei der AOK denNamen "Curaplan" tragen, gibt es derzeit noch großen Informationsbedarf. Die AOK, so Bucher, bietet persönliche Beratung in allen Geschäftsstellen oder unter Tel. 09971/848-181 oder 848-188 (DMP Ansprechpartner Johann Gruber/Josef Plötz).

Der Ärztliche Kreisverbandsvorsitzende Hans Ertl begrüßt die "qualitätsgesichertere Behandlung" und "verbesserte Finanzausstattung" durch DMP-Programme, auch wenn er sich etwas weniger Bürokratie dafür wünschen würde.