Straubinger, 22.Febr2006
Umgehung: "Am Geld vom Bund liegt's nicht"
MdB Schieder besuchte Bürgermeister Müller - Straßenbau, Bahn, Zentralisierung Themen

Furth im Wald. (t1) Der Further Südumgehung steht nichts mehr im Wege. Und im Herbst können theoretisch die Bagger anrollen. - Zugegeben, dies ist zwar sehr optimistisch formuliert, jedoch die Quintessenz aus den Worten, welche die SPD-Bundestagsabgeordnete Marianne Schieder gestern Nachmittag gegenüber Bürgermeister Johannes Müller wählte. Sie stattete zusammen mit einer Abordnung des Further SPD-Ortsverbandes dem neuen Grenzstadtoberhaupt einen Besuch ab, und damit kam man neben Bahn und Zentralisierung auch auf die Südumgehung zu sprechen. Schieder versicherte, dass lediglich der Planfeststellungsbeschluss nötig sei und faktisch Baurecht bestehen müsse, damit mit dieser seit Jahrzehnten geplanten Straße losgelegt werden könne. "Am Geld vom Bund liegt's nicht", versicherte sie.

Demnach dürfte also dem Bau dieser Straße nichts mehr im Wege stehen. Denn wie zu erfahren war, soll die Planfeststellung im Sommer dieses Jahres erfolgen. Und damit ist auch faktisch Baurecht gegeben.

"Die sollten draufdrücken..."

Schieder versicherte gestern im Beisein von Wera Müller, Michael Mandl und Hans-Jürgen Bernhardt dem Bürgermeister, dass die Aussichten für eine baldige Realisierung nicht schlecht sind. Sie habe diesbezüglich, erst kürzlich Gespräche geführt" die darauf schließen lassen. Der Genehmigungsbehörde in Regensburg, welche derzeit das Planfeststellungsverfahren betreibt, riet sie jedoch: "Die sollten draufdrücken... "

Beim Bau dieser Umgehungsstraße hält sie es für sehr wichtig, kleine "Lose" zu bilden, damit gerade heimische Unternehmen zum Zug kommen. So habe man dies auch bei der A 6 gemacht. " Da haben Autobahndirektion und Straßenbauamt einen guten Weg gefunden", bescheinigte die Bundestagsabgeordnete. Dabei betonte sie auch, dass noch nie so viel Geld in den ostbayerischen Straßenbau geflossen sei wie zu Zeiten einer Rot-Grün-Regierung.

Für Bürgermeister Müller ist die offensichtlich gesicherte Finanzierung der Südumgehung zweifelsohne eine gute Nachricht. Er hält die schnellstmögliche Realisierung der Südumgehung für enorm wichtig, um die Stadt, den hiesigen Einzelhandel, die Gastronomie vom nach wie vor enormen Schwerlastverkehr zu entlasten. Er sieht darin gar eine Steigerung der Attraktivität, wenn die Infrastruktur deutlich verbessert wird. Müller: "Das ist für uns eine essentielle Geschichte!"

B20-Ausbau im Frühjahr

Und aus diesem Grund appelliert er an alle politischen Gruppierungen, hier an einem Strang zu ziehen. Dies hofft er auch bezüglich des geplanten dreispurigen Ausbaus der B20 zwischen Furth im Wald und Cham. Dieser müsse zusammen mit der Südumgehung schnellstmöglich realisiert werden. "Das halte ich für essentiell wichtig, gerade für die Erschließung der Ostmärkte."

MdB Schieder kann sich vorstellen, dass mit dem Ausbau der B 20 im Bereich Weiding bereits im Frühjahr begonnen wird. Wie wichtig beide Projekte für die Region sind, unterstrich auch der Further SPD-Ortsvorsitzende Michael Mandl. Der grenzüberschreitende Verkehr werde in den kommenden Jahren noch zunehmen - insbesondere in Furth. Grund: Viele Fernfahrer wählen den Landeswechsel über den Schafberg als Maut-Ausweichroute. Die Politik müsste aber auch Verständnis dafür haben, dass die Further für ihre Umgehungsstraße die optimale Lösung angestrebt hatten, da die einstige Variante des Straßenbauamtes von der Bevölkerung nicht mitgetragen worden wäre. Mandl: "Auf Gedeih und Verderb wäre schnell eine Straße gebaut gewesen, aber das wäre nicht die beste Lösung gewesen."

Bessere Bahnanbindung nötig

Dass es auch für die Bahn bessere Lösungen gebe als der Status quo, davon zeigten sich gestern Nachmittag alle Teilnehmer an dem Gespräch überzeugt. Marianne Schieder hält aber wenig von einer ganz neuen "Donau-Moldau-Bahn" ("ich gehöre eben zu den Realisten"), sondern vielmehr von einer Ertüchtigung der bereits bestehenden Strecken. Auch eine deutlich bessere Anbindung an den Flughafen erachtet sie als wichtig...

Ähnlich Bürgermeister Müller. Auch für ihn ist die Bahn "ein ganz wichtiger Faktor". Er könne und wolle die Argumentationen der Deutschen Bahn AG nicht akzeptieren und werde deshalb alles tun, damit der Grenzbahnhof nicht weiter aufs Abstellgleis gestellt wird. Der Erfolg in den Reisendenzahlen hänge von einer vernünftigen Anbindung an Nürnberg und München ab, betonte auch Hans-Jürgen Bernhardt. "So lange die nicht da ist, tut sich nichts. "

Verliert Ostbayern Jugend?

Doch der ländliche Raum werde nicht nur durch die Bahn benachteiligt, wie Bürgermeister Müller betonte. Er diskutierte mit seinen Gästen auch die absehbaren fatalen Folgen der von der Politik forderten Zentralisierung. Dadurch werde der ländliche Raum regelrecht ausgedünnt. "Dieser Gedanke kann nicht aufgehen", warnte der Bürgermeister. Dass es mit großem Erfolg anders gehe, habe die Verlagerung der Zentralen Bußgeldstelle nach Viechtach bewiesen.

Ähnlich Marianne Schieder. Sie prophezeite gar, dass der ländliche Raum "vor seiner schlimmsten Zeit" stehe. Grund: Der Abwanderungstendenzen durch die Zentralisierung folgen die geburtenschwachen Jahrgänge, wodurch diese Region noch weiter ausgedünnt werde. "Ein Ausgleich wäre dringend nötig! ", forderte die SPD-Bundespolitikerin.

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