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Trittin hält Fahrverbote wegen

Ozonbelastung für ungeeignet

Minister plädiert aber für Verringerung der Schadstoff-Emissionen

Berlin. (AP) Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat Forderungen nach Fahrverboten wegen der erhöhten Ozonwerte zurückgewiesen. Besser sei eine nachhaltige Verringerung von Schadstoff-Emissionen in Verkehr und Industrie, erklärte Trittin am Donnerstag.

Die steigende Ozonbelastung hatte in den vergangenen Tagen Rufe von Umweltschützern und Politikern nach Fahrverboten laut werden lassen. Trittin erwiderte nun: "Fahrverbote und ähnliche kurzfristig angelegte Maßnahmen sind ungeeignet, eine akute Belastung mit Ozon zu reduzieren." Das Übel müsse an der Wurzel gepackt werden, betonte der Grünen-Politiker. Daher sollten die Ozon-Vorläufersubstanzen, die im Verkehr, bei Maschinen und Geräten, bei Industrieanlagen ausgestoßen werden sowie in Lösemitteln enthalten sind, reduziert werden. Als Erfolg bei der Bekämpfung des Sommersmogs bewertete Trittin die Tatsache, dass die Zahl der Tage, an denen die Ozonbelastung über dem Wert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter liegt, von rund 80 Tagen Anfang der 90er Jahre auf rund 30 Tage im Jahr 2002 zurückging.

Bis zum Jahr 2010 sei im Rahmen einer EU-Richtlinie eine weitere Senkung der Emissionen um 30 Prozent vorgesehen. Die Emission der für die Ozonbildung verantwortlichen Schadstoffe sei seit 1990 um 40 Prozent gesenkt worden, sagte der Minister.

Am Donnerstag meldete das Umweltbundesamt Ozonwerte von deutlich mehr als 180 Mikrogramm vor allem aus Nordrhein-Westfalen und Hessen, aus Teilen BadenWürttembergs, des Saarlandes und aus Rheinland-Pfalz. Auch in den nächsten Tagen seien stellenweise Werte von bis zu 240 Mikrogramm und mehr möglich, hieß es.

Gegen Fahrverbote sprach sich auch der ADAC aus. Da 97 Prozent der Fahrzeuge einen Katalysator hätten, würden die Verbote ohnehin nur 1,2 Millionen Fahrzeuge betreffen, hieß es. Der Auto Club Europa erklärte, generelle Fahrverbote seien unzumutbar.

Experten äußerten unterdessen die Befürchtung, dass die hohen Ozonwerte in Verbindung mit der Trockenheit auch die Waldschäden verschlimmern könnten. Der Deutsche Forstwirtschaftsrat wies darauf hin, die beiden letzten größeren Trockenjahre Ende der 70er Jahre zu einem drastischen Anstieg der Baumerkrankungen geführt hätten und dadurch Mitauslöser des Waldsterbens in den 80er Jahren gewesen seien.

Chamer Zeitung vom 8.August 2003