Landshuter,Straubinger, 9.Oktober 2004

Schon bei Kindern Gift im Blut

Studie: Schutz vor gefährlichen Chemikalien kaum möglich

Bremen/London. (dpa/AP) Schon bei kleinen Kindern lassen sich zahlreiche Chemikalien im Blut nachweisen. Das hat die Umweltstiftung WWF bei Bluttests an sieben britischen Familien festgestellt. Die Konzentrationen der Chemikalien - etwa Flammschutzmittel und Weichmacher - lagen bei den Kindern zum Teil über denen der Erwachsenen, wie der WWF am Freitag in Bremen berichtete. Dieses Ergebnis sei auch deshalb so bedenklich, weil sich derartige Stoffe oft ein Leben lang im Körper anreicherten.

"Chemikalien wie bromierte Flammschutzmittel, die immer noch in Alltagsprodukten wie Möbeln und Fernsehern vorkommen, sowie perfluorierte Chemikalien, die beispielsweise in Antihaft-Pfannen stecken, müssen durch sicherere Alternativen ersetzt und aus dem Verkehr gezogen werden", forderte WWF-Chemieexpertin Ninja Reineke. Im Blut der Kinder wurden durchschnittlich 75 dieser Substanzen nachgewiesen, bei deren Eltern ebenfalls 75 und 57 bei den Großeltern. Zudem zeigte die Studie den Angaben zufolge in einigen Fällen höhere Konzentrationen bei den Kindern.

Für die Studie hatten die Umweltschützer nach 108 Chemikalien im Blut von 33 Probanden gesucht, davon 14 Kinder, 13 Elternteile und 6 Großmütter. Der Wohnort scheine nur wenig mit dem chemischen Profil der Familienmitglieder in Verbindung zu stehen, heißt es in der Untersuchung. Die Studie zeige dagegen, dass jeder einzelne kaum etwas tun könne, um eine Belastung mit Chemikalien zu verhindern.