Straubinger, 31.03.06
Österreich erhält Elite-Universität

Wien. (dpa) Österreich erhält eine Elite-Universität, an der künftig internationale Top-Wissenschaftler lehren und forschen sollen. Der österreichische Nationalrat stimmte am Mittwochabend der Gründung der Universität nördlich von Wien zu. Das Institut soll den Namen "Institute of Science and Technology Austria" tragen und dem europaweit geplanten Netzwerk an Elite-Forschungsstätten angeschlossen werden. Für den Aufbau und Betrieb des Instituts im niederösterreichischen Städtchen Klosterneuburg sind Mittel in Höhe von 571,5 Millionen Euro für die ersten zehn Jahre eingeplant.

Straubinger, 30.März2006
Alois Glück wünscht Kulturrevolution
Der neue Bürger - Landtagspräsident fordert Verantwortung
und Selbstbewusstsein

Furth im Wald. Ein Bild des neuen eigenverantwoitlichen Bürgers hat am Dienstag im ATT der Präsident des Bayerischen Landtags, Alois Glück, entworfen. Der im Landkreis Traunstein auf einem Bauernhof aufgewachsene CSU-Politiker machte deutlich, dass eine sich rasant wandelnde globale Wirtschaft, eine kälter werdende Gesellschaft und ein schlanker werdender Staat auch am ländlichen Raum nicht spurlos vorübergingen und erhebliche Veränderungen nach sich ziehe - vergleichbar mit dem Wandel von der Agrar- in die klassische Industriegesellschaft.

Die neue Herausforderung sei die globale Gesellschaft. Dieser Wandel betreffe jeden Einzelnen. Prägend für die Veränderungen sei das "Ende der Sackgasse Wohlfahrtsstaat" - sparen werde groß geschrieben, doch könne das zu einer "Revitalisierung unseres Landes führen" Eine weitere Herausforderung sei die niedrige Geburtenrate. Das dritte Charakteristikum des Wandels sei die "Internationalisierung unseres Lebens durch Globalisierung". Diese biete Chancen, aber auch Herausforderungen für jeden.

Während sich volkswirtschaftliche Entwicklungen in den 60er und 70er Jahren noch durch nationale Politik hätten steuern lassen, sei die Politik "heute weitgehend entmachtet". Der Wettbewerb erfordere ständigen Wandel von jedem Bürger. "Wenn wir unseren Lebensstandard halten wollen, müssen wir uns an der Weltspitzengruppe orientieren", so Glück. Um nicht abgehängt zu werden, müsse sich die Leistungsfähigkeit den Anforderungen anpassen.

"Tragende geistige Idee"

Zu den wirtschaftlichen Entwicklungen komme die Konfrontation mit anderen Kulturen. Im Inneren sei das die Konfrontation zwischen Islam und der westlichen Welt. Diese Konfrontation zwinge auch den ländlichen Raum, sich Gedanken über eigene Werte zu machen, etwas wie eine Leitkultur zu entwickeln. Nötig sei eine "große tragende geistige Idee".

Die wirtschaftliche Herausforderung sei nur dadurch zu bewältigen, dass der ländliche Raum sein Potenzial stärke und eigene Kräfte mobilisiert, da Investitionen von außen heute eher die Seltenheit seien. Regionen, die sich ein Profil gäben, Netzwerke bildeten und Regionalmarketing betrieben, könnten möglicherweise eine zusätzliche Wertschöpfung für ihre Betriebe generieren. Etwa indem sie Wirtschaftszweige verknüpfen, wie das oft schon geschehe etwa wenn ein Landwirt auf Energiewirt umsattle. Jede Region müsse ihre Stärken und Schwächen ausloten. "Klagelieder höre ich zu viele", sagte Glück. Wer aber Investoren aufmerksam machen wolle, müsse seine Stärken unterstreichen, dürfe aber keine Wolkenkuckucksheime bauen.

Nicht zuletzt hänge es von den Menschen ab, wie gravierend der Wandel sich vollziehe. Das rege Vereinsleben in Bayern sei einer der Hauptgründe für den hohen Lebensstandard. Je stärker der Sozialstaat ausgebaut worden sei, desto größer sei auch die soziale Kälte geworden. Doch Glück betonte: "Der mobile, freie Single von heute wird der Einsame von morgen." In Zeiten des abmagernden Sozialstaats sei bürgerschaftliches Engagement gefragt, damit die Menschen auf dem Land den Wandel nicht erleiden sondern ihn gestalten.

Unter einer solchen Bürgerkultur verstehe er Menschen, die nicht mehr alles von Staat und Kommune erwarten, sondern selbst die Initiative ergreifen. "Ein zeitgemäßes Bürgertum ist nötig", so Glück. Jeder sei einbezogen und müsse sich fragen und fragen lassen: "Was ist mein Beitrag für das Gemeinwesen?" Was nötig sei, sei ein "Stück Kulturrevolution und nicht nur das Nachstellen einiger wirtschaftlicher Stellschrauben". Schließlich müsse jeder die Verantwortung für sich selbst übernehmen und unternehmerisch denken im Sinne der Generationensolidarität.

 

"Lieber Generationenpakt statt –konflikt"
Landrat Theo Zellner sprach über die Senioren als Leistungsträger unserer Gesellschaft

Cham. (ger) "Statt Neoliberalismus Solidarität, statt Generationenkonflikt lieber einen Generationenpakt", verdeutlichte Landrat Theo Zellner gestern bei der CSU-Seniorenunion im Landkreis Cham seine Auffassung von einer Gesellschaft, wie sie sein sollte. Klar und unmissverständlich sprach Zellner sich gegen Schlagworte wie "Rentnerschwemme", "Altenlast" und "Vergreisung" aus, weil "solche Begriffe nur zu einem Generationenkonflikt führen."Für seine klare Haltung erhielt der Landrat von den CSU-Senioren viel Beifall.

Die Vortragsveranstaltung gestern im Chamer Kolpinghaus war sehr gut besucht, was den Kreisvorsitzenden Franz Gruber sichtlich freute. Freuen durfte sich nach seinem Referat auch Landrat Theo Zellner: Er konnte für die "Aktion KUNO", die Kinderklinik für Ostbayern in Regensburg, einen Scheck über 500 Euro entgegennehmen: 200 Euro stiftete die Seniorenunion im Landkreis, 300 Euro der Ex-Landtagsabgeordnete.

In seinem Referat zeigte Zellner auf, wie ein Zusammenleben der jungen und alten Generation im Landkreis und darüber hinaus möglich ist, ohne dass es zu Konflikten kommen muss. Ebenso verdeutlichte er die Verdienste der Älteren um den Wiederaufbau Deutschlands nach dem Krieg, machte aber auch klar, dass die Jugend heute eine echte Startchance haben müsse. Insgesamt gesehen warb Zellner so für eine Solidarität unter den Generationen.

Straubinger, 31.03.06
Gewalt an Schulen löst hitzige Debatte aus
Kanzlerin plädiert für Verbesserung der Deutschkenntnisse - Stoiber fordert Sanktionen

Berlin. (dpa/A-P) Die Brandbriefe von Berliner Lehrern wegen der Gewalt an ihren Schulen haben bundesweit eine hitzige Debatte über die Integration von Zuwandererkindern ausgelöst. Während Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Generalsekretär Hubertus Heil vorrangig für die Verbesserung der Deutschkenntnisse plädierten, kamen von anderen Unionspolitikern Forderungen nach einem hartem Durchgreifen gegen jugendliche Gewalttäter bis hin zu "Schnupperknast" und Abschiebung. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) verlangte indes eine Versachlichung.

Laut einem Hamburger Nachrichtenmagazin klagten inzwischen Lehrer der Theodor-Plivier-Hauptschule in Berlin-Wedding über ähnlich kritische Zustände wie an der Rütli-Schule in Neukölln - mit eskalierender Gewalt, Autoritätsverlust der Lehrerschaft und ausufernder Disziplinlosigkeit der Schüler. Die Rektorin der Berlin-Neuköllner Helmholtz-Hauptschule erließ ein Handy-Verbot, weil Schüler über Mobiltelefone Massenschlägereien organisierten. Die Polizei teilte mit, dass die am Freitag an der Rütli-Schule eingesetzten Polizisten von heute an dort nicht mehr präsent sein werden.

Merkel warf der rot-roten Regierung in Berlin falsche Akzente in der Schul- und Integrationspolitik vor. Der Spitzenkandidat der Berliner CDU, Frigdbert Pflüger, sagte, rechtsfreie Räume dürften nicht geduldet werden. Den Schulen müsse der Rücken gestärkt werden - auch mit Hilfe der Polizei. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) sagte, die Eingliederung ausländischer Mitbürger müsse nicht nur gefordert, sondern auch durchgesetzt werden. Wer sich verweigere, solle mit Sanktionen rechnen müssen von der Kürzung sozialer Leistungen bis hin zur Ausweisung. Grünen-Chef Reinhard Bütikofer wies das zurück: "Das ist eine boshafte Denunziation der Betroffenen."

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) bezeichnete Vorgänge wie an der Rütli-Schule als Problem der gesamten Gesellschaft. "Jugendliche spiegeln letztlich nur eine Gesellschaft wider, die es zunehmend versäumt, klare Grenzen zu ziehen, die wichtige Normen nicht entschieden vorlebt und durchsetzt." Der Unions-Innenexperte Wolfgang Bosbach verlangte eine raschere Abschiebung jugendlicher ausländischer Straftäter. Der Unionsfraktionschef im Bundestag, Volker Kauder (CDU), rief dazu auf, die Probleme der Integration von Migranten in Deutschland ungeschminkt darzustellen. Der Fall der Rütli-Hauptschule zeige, "wie sehr sich die Realität gerade in Großstädten von der naiven Vorstellung multikultureller Straßenfestromantik entfernt hat". Die Probleme seien von "multikulturellen Traumtänzern" lange "scheinheilig verschleiert" worden.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) sagte: "Wir brauchen künftig an solchen Brennpunktschulen ein Bündnis für Integration - ein Netzwerk, das intensiv aggressive und orientierungslose Jugendliche begleitet."Sozial- und Jugendarbeiter sollten künftig in den Schulen arbeiten.

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