Straubinger, 29.Nov 2004

Trassen-Diskussion hilft uns nicht weiter

Hofbauer: Bund und Bahn müssen "Ja" zu Ausbau der Bahnstrecke München-Prag sagen

Von Josef Schmidbauer

Cham. Einen attraktiven Bahnanschluss zu den EU-Beitrittsländern insbesondere von München nach Prag - fordert MdB Klaus Hofbauer. Bund und Bahn favorisieren zur Zeit die Strecke Nürnberg-Marktredwitz-Eger-Prag, das aber hält der Bundestagsabgeordnete als zu wenig: "Von den neuen Bundesländern aus gibt es inzwischen fünf Übergänge, von ganz Bayern aus wohl nur einen (im Norden) ", erklärt er. Bei einem Besuch in seinem Berliner Büro betont er auch, "daß uns die Machbarkeitsstudie für die Donau-Moldau-Bahn nicht weiterhilft, denn die entscheidende Frage wird nicht die nach der Trassenführung sein, sondern wir müssen Bund und Bahn überzeugen von der Notwendigkeit einer zweiten leistungsfähigen Strecke." Dafür müssten alle Kräfte gebündelt werden.

Zusammen mit einigen Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat Hofbauer in der vergangenen Woche einen entsprechenden Antrag an den Bundestag gerichtet. In den zwölf Jahren seien für den Personenverkehr in die neuen EU-Mitgliedsstaaten Zuwachsraten von 69 Prozent prognostiziert, beim grenzüberschreitenden Güterverkehr sogar bis zu 200 Prozent. Davon seien nicht nur die Straßen betroffen, sondern auch die Schiene. Dafür aber sei es dringend notwendig, den Schienenverkehr zwischen den Beitrittsländern und der Tschechischen Republik zukunftsorientiert zu vernetzen. Erhebliche Steigerungen seien gerade zwischen den Metropolen auf beiden Seiten zu erwarten, beispielsweise München und Prag. "Die kürzeste und ökonomisch sinnvollste Streckenführung zwischen diesen Städten ist die Bahnlinie über Regensburg, Schwandorf, Furth im Wald und Pilsen", heißt es in diesem Antrag.

Entwurf unausgewogen

Den Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2003 hält MdB Klaus Hofbauer für unausgewogen, weil sich an der Grenze der neuen Bundesländer zu Polen und Tschechien sechs Projekte des vordringlichen und weiteren Bedarfs befinden, an der bayerisch-tschechischen Grenze nur das Projekt Nürnberg-Marktredwitz-Eger-Prag. Damit sei fast ein Drittel der gesamten deutschen Grenze zu den EU-Beitrittsländerm ohne jegliche Perspektive für einen attraktiven grenzüberschreitenden Schienenverkehrsausbau. Sicherlich sei dieser Ausbau zu begrüßen und habe oberste Priorität. Eine einzige Magistrale sei jedoch nicht ausreichend.

Erforderlich sei eine weitere Streckenführung über Regensburg-Schwandorf-Furth Wald und Pilsen, mit der auch die Erreichbarkeit des Flughafens in München verbessert werden könne.

Nach Informationen von MdB Klaus Hofbauer will das tschechische Verkehrsmisterium die Strecke Prag - Pilsen - Doazlice(Taus) und Furth im Wald optimal ausbauen, bis 2015 soll dies bereits über die Bühne gehen.

Die Bundesregierung und die Deutsche Bahn haben bisher noch keine Initiative ergriffen, um den Ausbau und eine attraktive Bedienung dieser Linie zu fördern." In der mittelfristigen Planung für 2004 bis 2008, welche Regierung und Bahn am 15.Juli dieses Jahres vorlegten, findet diese Strecke keinen Niederschlag. Zur Zeit würden zwischen Regensburg und Prag lediglich zwei tägliche Züge verkehren.

Die Bundestagsabgeordneten fordern die Bundesregierung nun unterm 23.November 2004 auf, einen Ausbau bzw. eine Ertüchtigung der Bahnlinie zwischen München und Prag auf der bestehenden Streck über Regensburg, Schwandorf, Furt im Wald, Pilsen oder auf der Basis der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie der Donau-Moldau-Bahn zu prüfen. Ferner sind laut Klaus Hofbauer mit der Tschechischen Republik Verhandlungen über den Ausbau de Strecke aufzunehmen und auf die Deutsche Bahn AG einzuwirken, dass diese ebenfalls entsprechende Verhandlungen mit der tschechischen Bahn zur attraktiven Bedienung der Strecke aufnimmt. Außerdem sei zu prüfen wie der Flughafen München unmittelbar an die Streckenführung angebunden werden kann und den Ausbau in die weitere Bedarfsplanung aufzunehmen.

Die Kräfte jetzt bündeln

Die Diskussion über eine Trassenführung sei derzeit nebensächlich, sagt Klaus Hofbauer mit Blick auf die Machbarkeitsstudie. Wichtig sei jetzt eine Entscheidung von Bundesregierung und Deutsche Bahn AG. Dazu sollten auch im Landkreis Cham alle Kräfte gebündelt werden, er selber sei bereit, parteiübergreifend zu arbeiten. "Die Tschechen warten auf uns, ich habe es schriftlich vom dortigen Verkehrsministerium, dass sie die Strecke von Prag über Pilsen und Taus nach Furth im Wald ausbauen werden. "

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