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VDI nachrichten. 29.August 2003. Nr.35

Industrie hält freie Erfinder klein

"Ideenreich" (Nr 28103)

Mit der neuen Aktion "ldeenReich" können die VDI nachrichten noch mehr freie Erfinder ins Unglück ziehen - animiert sie doch dazu, Innovationen zum Patent anzumelden. Dabei veröffentlicht das deutsche Patentblatt schon jetzt Woche für Woche neue Anmeldungen von freien Erfindern. Die meisten versenken einige zehntausend Euro in ihre Ideen. Nur ein verschwindend kleiner Prozentsatz erzielt wenigstens einen winzigen Return of Investments (ganz zu schweigen von Gewinn).

Dies gilt nicht nur für den großen Anteil von Unsinn, der angemeldet wird. Interessant wird es vor allem bei den wirklich guten Erfindungen. Da wird die betroffene Branche aktiv. Hängen lassen und Hinauszögern, mindestens bis zum Ablauf des Prioritätsjahres, Demoralisieren des Erfinders, jedenfalls alles unternehmen, um ihn zur Aufgabe zu bewegen. Bestenfalls Übernahme der Erfindung gegen eine Stücklizenz und dann das für die eigene Kollektion so gefährliche Patent rasch verschwinden lassen. Dies sind die Tricks der starken Branche.

Ganz schlimm sind die dran, die nicht nur 100 000 Euro in das PCT-Patent, sondern noch ein Vielfaches davon in eine eigene Vermarktung stecken. Die massive Marktmacht der etablierten Konkurrenz, zieht das neue Produkt spielend in Lächerliche. Der Erfinder hat keine Chance, dessen Überlegenheit zu kommunizieren. Er verhungert samt seiner Erfindung am ausgestreckten Arm der Branchenführer. Besser dran sind die, die nur Quatsch erfinden. Die kriegen dies meist recht früh gesagt und geben auf, bevor es zu spät ist.

Hans-Peter Zepf Dornstetten