Straubinger,21.März2005

JU will die allgemeine Dienstpflicht

"Auch Frauen einbeziehen": Nachwuchspolitiker auf Gegenkurs zur CSU

Kelheim/München. (dpa) Die Junge Union (JU) Bayerns fordert gegen den Kurs der Mutterpartei CSU eine Umwandlung der Wehrpflicht in eine allgemeine Dienstpflicht.

In diese neue Pflicht sollten auch Frauen einbezogen werden, sagte der JU-Landesvorsitzende Manfred Weber aus Wildenberg (Kreis Kelheim) in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Wir können die Wehrpflicht nicht weiter wie eine Monstranz vor uns hertragen. Angesichts der aktuellen Zahlen ist sie in ihrer jetzigen Form nicht mehr zu rechtfertigen."

Weber rechnete vor, dass heute nur noch rund 15 Prozent eines Jahrgangs zum Bund gehen, weitere 15 Prozent leisteten Zivildienst. "Weit mehr als die Hälfte der jungen Leute wird damit zu gar keinem Dienst herangezogen, das ist schlechtweg ungerecht. Hier haben wir großen Reformbedarf", sagte Weber, der auch Europaabgeordneter ist.

Die von der Jungen Union geforderte Umwandlung der Wehrpflicht würde bedeuten, dass künftig nur noch Freiwillige in der Armee dienen. "Das wäre auch ein Vorteil für die Bundeswehr, weil die Entscheidung für den Wehrdienst dann sehr bewusst getroffen würde", sagte Weber. Zugleich halte er es jedoch für sinnvoll, von allen jungen Leuten einen sozialen Beitrag einzufordern: "Die freiwilligen sozialen Dienste etwa beim Technischen Hilfswerk oder beim Roten Kreuz sind für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft wichtig. Es würde viel wegbrechen, wenn wir das nicht mehr hätten."

Die Einbeziehung der Frauen ist Weber zufolge auch in seinem eigenen Jugendverband nicht unumstritten. Dennoch setzt er darauf, auch bei der Mutterpartei CSU mit dem Konzept Gehör zu finden. "Ich gehe davon aus, dass Rot-Grün die Aussetzung der Wehrpflicht als Wahlgeschenk zur Bundestagswahl 2006 einbringt", sagte er. "Dem müssen wir ein konstruktives, geschlossenes Konzept entgegensetzen können."

Auch bei anderen wichtigen JU-Themen wie der Renten- und Pflegereform hofft Weber auf Resonanz in der CSU. "Wir verstehen uns bei solchen Themen auch als Motor der Partei und wollen unsere Vorstellungen in seriös ausgearbeiteten Konzepten einbringen", sagte er. Die JU werde schon im Herbst ihr Programm zur Bundestagswahl 2006 vorlegen, um das gemeinsame Wahlprogramm von CDU/CSU mit prägen zu können. "Wir sind schließlich mit 33 000 Mitgliedern der größte JU-Landesverband in Deutschland", sagte Weber.

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