Chamer Zeitung, 26.September 2005:

Bayerwald-Echo, 27.September 2005:

Reinhold Kiehl, Leserbrief zu "Jetzt red i, Europa"

Zu den Berichten des Bayerwald-Echos vom 24.-26.September 2005 betreff der Premiere für "Jetzt red i, Europa" möchte ich folgendes bemerken.

Das Grenzland verharrt wie der Hase vor der Schlange im Jahre 1989 oder 1990, während sich Bayern und die BRD mit den Gegebenheiten des Jahres 2005 und den weiteren wirklich gravierenden Zukunftsproblemen auseinanderzusetzen hat.

Es ist gut, daß die "Grenzlandbewohner" ihren Unmut und ihren Frust über Europa artikulieren können – nur: wir sind inzwischen im Jahre 2005 - fast 2006, angekommen und die Bewohner der "Mitte Europas" sollten endlich in den Realitäten ankommen und aufhören zu träumen! Inzwischen stammen über 60 % unserer Vorschriften aus Brüssel, wir sind nicht mehr allein – Herr Mandl glaubt doch nicht im Ernst, daß Brüsseler Verwaltungen nach Furth im Wald umziehen werden? Herr Mühlbauer , wieso unterhält die Stadt Furth einen Parkplatz für einige Tausend Euro jährlich, einen Parkplatz, der offensichtlich von den Lkw nicht mehr gebraucht wird?? Was zahlt den die Stadt noch alles überflüssige??

Herr Engl, sowie Herr Holmeier sprechen die allgemeine desolate Verkehrsinfrastruktur und die Probleme des Grenzüberganges zur CZ an: Hier besteht ein wirkliches Problem und der dringendste Handlungsbedarf seit nun fast 15 Jahren. Nur es gibt nicht nur Furth im Wald, sondern auch Waldmünchen, Eisenstein, etc. Es geht ja wohl nicht an, daß die Tschechen ihre Straßen mit EU (sprich unseren) Mitteln bis zur deutschen Grenze ausbauen konnten, aber auf deutscher Seite immer noch um die Verwirklichung des ostbayerischen Verkehrsinfrastruktur- Netzes gestritten werden muß: ...Bürokratie, Gesetzesvorgaben, Grünen-Proteste, etc. blockieren unseren Aufschwung! Zur "Donau-Moldau-Bahn" nur soviel: solange damit der Ausbau der vorhandenen Strecke gemeint ist, ist dies das "Erste", was verwirklicht werden muß: Von Regensburg, oder Schwandorf nach Furth im Wald, sowie der Übergang bei Furth im Wald ist schnellstens zu realisieren, womit Herr Staatsminister Wiesheu und die Staatsregierung auch übereinstimmen. Aber eine vollkommen neue Strecke realisieren zu wollen ist schlichtweg Irrsinn, realitätsfremd und Träumerei und hat nichts mit dem Bohren von Brettern zu tun, allerhöchstens mit dem Streicheln des eigenen Brettes vorm Kopf! Soviel zur Wahl von Hofbauer und Schieder in den Bundestag (und nicht in den Stadtrat, wo beide eher hingehören) – jeder wählt sich sein Niveau, daß zu ihm paßt...oder jedes Schaf wählt sich seinen Metzger selbst!

Zu Herrn Dischner kann ich nur bemerken, daß ich die allgemeine Kfz-Maut oder eine Vignette gefordert habe, mit Entlastung der deutschen Halter über die Steuer – was zur Zeit bundesweit auch übernommen und diskutiert wird - und die einzige reale Möglichkeit darstellt, die deutschen Spediteure zu entlasten.

"Europa" kann die wirtschaftlichen Interessen oder die Zukunft "dieser" Region nicht lösen, daß müssen die Bewohner schon selbst in die Hand nehmen: was heißt, endlich aufhören zu jammern und zu träumen – macht endlich eine Analyse und eine Bilanz und fangt an Euer Schicksal selbst in die Hand zu nehmen!

Lieber Peter Mühlbauer, Herr Franz Stoiber, daß der Mittelstand gefördert werden muß ist keine Frage, am Tanktourismus, an den hohen Energiekosten und der marktfernen Lage kann aber Brüssel rein gar nichts ändern: Für die Rahmenbedingungen war und ist unsere Regierung verantwortlich – Sie hatten ja die Möglichkeit dies zu ändern, aber Sie wählen lieber Inkompetenz als Sachverstand: In meinem Programm (CSU-Programm) war dies alles vorgesehen...

Herr Kögler, der die Grenzöffnung als erster zu seinen Gunsten ausnutzte, in dem er Zweigstellen in Pilsen und Taus einrichtete, schreit jetzt am lautesten gegen einen "Arena-Park": Er glaubt doch nicht im Ernst, daß die Tschechen so dumm sind, unser verfahrenes System mit den tausenden von bürokratischen Vorschriften und Hindernissen zu übernehmen? Unsere Blockaden von Existenzgründern, Firmenansiedlungen?? Nur damit die Further so weitermachen können wie vor 30 oder 40 Jahren? Warum sollten die Polen nicht bei uns Investieren mit dem Kauf der Reil-Säge? Wir aber investieren in Ungarn, der CZ oder Polen??

Herr Ziesler, wenn schon gleiche Bedingungen, dann garantiert nicht die Bedingungen der BRD! Herr Mühlbauer, warum solle den eine Firma die Übernahme leerer Gebäude subventioniert bekommen? Sie kennen offensichtlich nicht die Markt-Gegebenheiten....

Herr Krogner, es ist wirklich schlimm, daß die CZ das macht, was Sie für sich und die BRD in Anspruch nehmen – wären die Bedingungen bei uns ähnlich wie in der CZ, nämlich freundlicher für den Mittelstand, gäbe es keinerlei Probleme...und Herr Franz Reimer verkennt ja vollends die Tatsachen, wenn er von der EU fordert, dafür zu sorgen, daß die Firmen gefälligst dort bleiben, wo sie derzeit sind, nämlich im für Unternehmer feindlichen deutschen "Grenzland"(?) – Grenzland?

Ich fordere die Leute in der "Mitte" Europas endlich auf, mit der Jammerei aufzuhören und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen! Wenn jemand tschechisch braucht, soll er sich dies in den verschiedenen Sprachschulen selbst aneignen – wir benötigen in den Schulen, neben einigen anderen mehr, einen optimalen "Englisch"-Unterricht: Dies ist die allgemeine Verständigung innerhalb Europas und der Welt...Der einzige, der den Ernst der Lage wirklich begriffen hat, ist anscheinend Herr Ziesler mit seinem Vorschlag einer "Drachensteuer"....

Mit freundlichen Grüßen
Dr.Reinhold Kiehl, RKI-Institut, Saliterweg 1, 93437 Furth im Wald, t.09973801056, m.01752251986
kiehl@rki-i.com, www.rki-i.com, www.dr-kiehl.net

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