VDI,16.Juli 2004

Kundendruck

Der Streit, ob sich Rußpartikel durch eine bessere Verbrennung des Diesel-Kraftstoffs oder durch Filter reduzieren lassen, ist beendet. Spätestens bis 2009 werden alle in Deutschland zugelassenen Diesel-Automobile deutscher Hersteller mit einem Rußpartikel-Filter ausgestattet. Im Gegenzug werden saubere Diesel schon ab dem kommenden Jahr steuerlich gefördert. Die Kunden erwarten, so Bernd Gottschalk, Präsident des Automobilverbandes VDA," dass der Dieselpartikelfilter zukünftig zum integralen Bestandteil moderner Diesel-Pkw wird." Schon heute bestellen mehr als 80 % der Dieselkunden in der C-, E- und S-Klasse von Mercedes-Benz einen Wagen mit Partikelfilter. In Frankreich und Italien indessen ist das Interesse an Mercedes-Dieselmodellen mit Partikelfiltern äußerst gering. Die Stuttgarter Autobauer jedenfalls können auf eine lange Erfahrung mit Partikelfiltern bauen: Bereits 1985 lieferte Mercedes-Benz in Kalifornien Diesel-Automobile mit Partikel-Filtern aus. has

Frankreich zuerst

Kanzler Schröder sieht den "europäischen Gedanken verletzt" und "Schwierigkeiten in der deutsch-französischen Zusammenarbeit".

Grund für diese Verstimmung ist die Absicht des französischen Wirtschaftsministers Nicolas Sarkozy, auf Luxus-Automobile eine Sondersteuer zu erheben - aus Rivalität zu Staatspräsident Jacques Chirac, wie der Kanzler glaubt. Von dieser Steuer wären ausländische, vor allem deutsche Automobilhersteller betroffen, denn sie sind stärker als ihre französischen Konkurrenten auf dem Markt für Premium-Marken vertreten. Mit ihrem Vorstoß setzt die französische Regierung ihre Variante von Industriepolitik fort, die sie bereits bei der Übernahme des Chemieunternehmens Aventis durch Sanofi und in der Diskussion um einen Einstieg von Siemens bei Alstom an den Tag gelegt hat: Frankreich zuerst. Schröders Appell, die eigenen nationalen Interessen nicht einseitig zu betonen, dürften ungehört verhallen. Jenseits

des Rheins ist die Versuchung noch immer groß, Wirtschaftspolitik zum Ruhme der Nation zu betreiben. has