Straubinger, 17.Juni 2005

"Menschlichkeit nicht verlieren"
Embryonale Stammzellen: Diözesanrat kritisiert den Bundeskanzler

Regensburg. (ta) Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Regensburg hält den würdevollen Umgang mit embryonalen Stammzellen für eine existenzielle Frage, der Menschheit. Laut einer Pressemitteilung des Vorsitzenden Fritz Wallner beginne nach vorherrschendem Konsens das menschliche Leben mit der Verschmelzung von Samen- und Eizelle. Die Tötung des entstandenen Embryos werde aber bei der embryonalen Stammzellenforschung in Kauf genommen. Wallner: "Aber auch dieses Leben ist Geschöpf Gottes und darf nicht zur Disposition gestellt werden."

"Es ist bedauerlich, dass jetzt Buneskanzler Gerhard Schröder öffentlich einer Liberalisierung der embryonalen Stammzellenforschung das Wort redet", so Wallner. Damit überschreite er eine Grenze die wirtschaftlichen Erfolg über die Menschlichkeit stelle. Die verbrauchende Embryonenforschung sei mit dem christlichen Menschenbild und mit der Würde des Menschen unvereinbar. Das Gebot "Du sollst nicht töten" bewertet das Leben nicht und unterscheidet auch nicht zwischen bestimmten Lebensformen des Menschen. Eine vage Hoffnung auf Heilung oder Linderung von Krankheiten durch embryonale Stammzellen gebe keine Rechtfertigung für die Tötung menschlichen Lebens, so der Diözesanratsvorsitzende.

Der Diözesanrat setze sich mit dem Landeskomitee der Katholiken in Bayern seit langer Zeit dafür ein, dass die Forschung an adulten Stammzellen weiter ausgebaut und vorangetrieben werde. Es handelt sich dabei um Zellen, die von einem erwachsenen Menschen entnommen werden, zum Beispiel aus seinem Knochenmark oder aus der Nabelschnur unmittelbar nach der Geburt. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern hat zu diesem Thema eine Arbeitshilfe herausgebracht (info@landeskomitee.de).

Den jetzigen Vorstoß des Bundeskanzlers wertet der Diözesanratsvorsitze als einen opportunistischen Versuch, die drohende Niederlage bei der bevorstehenden Bundestagswahl mit allen Mitteln zu verhindern. Wallner: "Dafür wird sogar menschliches Leben zur Disposition gestellt."

zurück