Mittelbayerische, 01.11.2005
Stellenabbau oft nur aus Eitelkeit und Gier
Ex-Nestle-Chef Maucher geht mit Managern hart ins Gericht

HAMBURG (dpa). Der frühere Chef des Lebensmittelkonzerns Nestle, Helmut Maucher, hat den Stellenabbau als Mittel zur Steigerung der Unternehmensgewinne verurteilt. "Was ich scharf kritisiere, sind die Renditefetischisten unter den Unternehmensführern, denen es nur darum geht, kurzfristig alles zu tun, um den eigenen Aktienkurs nach oben zu treiben", sagte Maucher der Wochenzeitung "Die Zeit". Die Konzernlenker trennten sich von Mitarbeitern weil die Börse das honoriere und nicht, weil es dem Unternehmen langfristig nütze. Das Streben nach immer höherer Rendite habe entweder mit der Eitelkeit der Manager oder mit deren Aktienoptionen zu tun. "Sie wollen womöglich nur kaschieren, dass sie den Aktionären keine vernünftige langfristige Unternehmensstrategie bieten können", sagte Maucher.

Noch mehr als auf seine Rendite müsse ein Unternehmen auf seine Wettbewerbsfähigkeit achten. Dazu müsse es auch schon mal kurzfristige Ausschläge des Aktienkurses hinnehmen. "Dazu brauche ich das nötige Rückgrat. Doch daran scheint es heute einigen meiner aktiven Kollegen zu fehlen", stellte Maucher fest.

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