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ES GEHT OHNE OZON

VON GERD PROBST

Als Jürgen Trittin noch in der Opposition saß, gehörte die Forderung nach einem Ozon-Fahrverbot auch zu seinem Polit-Repertoire. Jetzt als Bundesumweltminister sieht er es anders und führt das akzeptable Argument ins Feld, wichtiger sei es, die Ozon Vorläufersubstanzen kräftig zu reduzieren, was auch schon geschehen sei. Nur: Wenn damals 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft als gefährlich galten, dann kann das heute nicht anders sein, nur weil die Kritiker von einst heute in der Regierung sind. Und diese Grenze wird in diesen Tagen permanent überschritten.

Nun gibt es sicher keinen Grund, in Panik zu geraten, zumal die Wälder selbst Ozon produzieren. Aber erstaunlich ist die Pirouette des grünen Ministers schon. Denn es gibt keinen Grund, die Automobilhersteller aus der Verantwortung zu entlassen. Kraftfahrzeuge sind die Hauptverursacher des so genannten Sommersmogs; Fortschritte in der Abgastechnik wurden durch die wachsende Zahl der Automobile eliminiert. Dazu kommt der Dieselruß, gegen den nach jahrelangen Verzögerungen nun endlich auch die deutschen Automobilhersteller Filter anbieten wollen, nachdem er bislang jährlich laut Umweltbundesamt und Deutscher Krebshilfe 14 000 Todesopfer gefordert hat.Es scheint, als habe Jürgen Trittin die Mahnung von Bundeskanzler Gerhard Schröder verinnerlicht, der deutschen Autoindustrie als einer der wenigen noch vorhandenen Vorzeigebranchen nicht unnötig Steine in den Weg zu legen. Dabei hätte der Minister sich ganz elegant aus der Affäre ziehen können, nämlich mit dem Hinweis auf die staatliche Förderung des Erdgasantriebes, der fast emissionsfrei und wesentlich preisgünstiger arbeitet. Die Pannenhilfeflotte des Automobilclubs ADAC fährt bereits zu einem erheblichen Teil erdgasbetrieben. Inzwischen wächst auch das notwendige Tankstellennetz. Der Ozon-Alarm könnte somit bald der Vergangenheit angehören.

Chamer Zeitung vom 8.August 2003