Mittelbayerische Zeitung, 28./29.Mai 2005

Rauchen verkürzt das Leben drastisch
Erkrankte sterben durchschnittlich sieben Jahre früher / 39 000 Tote durch Lungenkrebs

FRANKFURT/MAIN (ap). Immer mehr Raucher sterben an Lungenkrebs. Nach der neuesten, am Freitag rechtzeitig zum Weltnichtrauchertag veröffentlichten Statistik waren Lungentumore in Deutschland 2003 die vierthäufigste Todesursache.

Unterdessen appelliert die Deutsche Krebshilfe (DKH) an die Politik, die dritte Stufe der Tabaksteueranhebung nicht auszusetzen. Seit Beginn der Steuererhöhungen in Jahr 2003 sei der Zigarettenkonsum spürbar gesunken, sagte DKH-Präsidentin Dagmar Schipanski. Sie kritisierte damit Bestrebungen, aus finanzpolitischen Gründen auf die nochmalige Anhebung der Tabaksteuer zu verzichten.

Der Weltnichtrauchertag am 31. Mai steht unter dem Motto "Gesundheitsberufe gegen Tabak". Mit dem Slogan "Lassen sie sich helfen - Fragen sie Ihren Arzt oder Apotheker" sollen Raucher ermutigt werden, bei den Fachleuten Hilfe zum Ausstieg aus der Nikotinsucht zu suchen.

Im Jahr 2003 sind in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 41 865 Raucher an einem Krebs der Atemwege gestorben. Danach forderte Lungenkrebs mit 39 286 Toten die weitaus meisten Opfer. Den zweiten Platz nahmen mit großem Abstand die 1542 Opfer von Kehlkopfkrebs ein. An Luftröhrenkrebs schließlich starben 37 Raucher. Aus der Statistik geht ferner hervor, dass den aufgeführten Todesursachen drei Mal mehr Männer erlagen als Frauen.

Schipanski und Ärztekammer-Chef Jörg-Dietrich Hoppe ergänzten, dass rund ein Drittel aller Krebs-Neuerkrankungen eindeutig dem Rauchen zuzuschreiben seien. Insgesamt stürben rund 140 000 Menschen in Deutschland jedes Jahr an den Folgen des Tabakkonsums. Dabei spielen nicht nur Krebserkrankungen eine Rolle, wie Hoppe betonte, sondern auch Herzinfarkte.

Raucher seien nicht nur häufiger krank, sie erkrankten auch schwerwiegender und langwieriger als Nichtraucher und hätten deutlich schlechtere Heilungschancen. Menschen mit Folgeerkrankungen sterben demnach sieben Jahre früher als der Durchschnitt der Bevölkerung. Die Krebshilfe fordert von den Politikern, sich nicht von der Zigarettenindustrie beeinflussen zu lassen und sich für rauchfreie öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten und Spielplätze, Schulen, Sportstätten, Einkaufszentren, Gaststätten und öffentliche Transportmittel stark zu machen. Außerdem müssten Zigarettenautomaten in der Nähe von Schulen abgeschafft werden.

 

Straubinger, 28.Mai 2005

Macht Potenzpille Viagra blind
US-Arzneimittelbehörde untersucht "vereinzelte Berichte"

Washington. (AP) Die US-Arzneimittelbehörde FDA untersucht "vereinzelte Berichte" über eine Erblindung von Nutzern der Potenzmittel Viagra und Cialis. Bislang gebe es aber keine Hinweise darauf, dass die Medikamente die Ursache der Erblindung seien, erklärte FDA-Sprecherin Susan Cruzan am Freitag in Washington.

In den bekannten Fällen wurde ein Schlaganfall des Auges diagnostiziert, in der Fachsprache NAION (Nonarteric Ischemic Optic Neuropathy) genannt. Diese Art von Blindheit kann bei Männern auftreten, die an Diabetes oder einer Herzerkrankung leiden. Beide Erkrankungen können auch zu Impotenz und damit zur Einnahme von Viagra oder Cialis führen.

Der FDA liegen 42 Berichte über Fälle einer derartigen Erblindung vor, 38 davon traten nach der Einnahme von Viagra, vier nach der Einnahme von Cialis auf. Allein Viagra wird weltweit von mehr als 23 Millionen Männern eingenommen.

Ein Sprecher der Herstellerfirma Pfizer bestätigte, dass Gespräche mit der FDA darüber geführt würden, einen Hinweis auf derartige Fälle im Beipackzettel aufzunehmen. Er betonte aber, dass es keinen Beweis dafür gebe, dass Viagra die Erblindung verursacht habe. Männer, die Viagra nähmen, hätten häufig auch einen hohen Blutdruck und einen hohen Cholesterinspiegel - auch dies gelte als Risikofaktor für eine Erblindung.

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