Straubinger, 4.Juni 2005
Preise für Fenstergarten der zwei Monde
Für Beitrag zur Bundesgartenschau erhielt der Further
Anton Robl drei Goldmedaillen

Furth im Wald. (ab) Mit seinem Fenstergarten der zwei Monde landete der Further Garten- und Landschaftsarchitekt Anton Robl bei der Bundesgartenschau (BUGA) in München einen Volltreffer: Die Bewertungskommission für den Landschaftsgärtnerischen Bauwettbewerb der BUGA München 2005 erkannte ihm drei Goldmedaillen zu. Robl erhielt diese Auszeichnungen für "hervorragende Arbeiten auf dem BUGA-Gelände, die Anlage der Grundstrukturen Gartendetail, der Anlage von befestigten Flächen und Teichbauarbeiten sowie für Pflanz- und Pflegearbeiten" heißt es in der Laudatio.

Auch die Besucher der BUGA sind vom Garten der Zeitlandschaften Robl aus Furth im Wald begeistert. "Ich hab bisher nur positive Resonanz bekommen", sagt Anton Robl in einem Gespräch mit der Chamer Zeitung/Further Chronik. Für sein BUGA-Projekt wählte der Further ein außergewöhnliches System und schuf einen Raum, quasi ein Freiluftwohnzimmer mit japanischen Aspekten "Es ist kein Japan-Garten, sondern ein Garten im japanisch-asiatischen Stil", auf diese Unterscheidung legt Robl großen Wert in Planung, Aufbau und Montage seines Fenstergartens der zwei Monde investierte der Further Unternehmer über 1500 Arbeitsstunden.

Dass sich die Mühe gelohnt hat, beweisen nicht nur die drei Goldmedaillen. Viele Besucher der BUGA nutzen die Gelegenheit, den Garten zu entdecken und sich Anregungen für zuhause zu holen. Vor allem der Infrarotwärme-Raum wird dabei oft bestaunt. Dahinter verbirgt sich ein Wohlfühl-Raum, der mit Gleichstrom betrieben wird. Der Raum bietet Platz für bis zu zwei Erwachsene und zwei Kinder. Seine guten Eigenschaften liegen im leicht verträglichen, kreislauffreundlichen Raumklima und vielseitigen Nutzen für die Gesundheit.

Der Fenstergarten der zwei Monde wird durch Mauern und pflanzliche Struktur-Elemente als in sich geschlossener Ort geprägt. Hauptinhalt ist eine Kies-/Schotterfläche mit zwei halbmondförmigen, sanft modellierten Hügeln. Einzelne ausgesuchte Solitärgehölze, geschwungene Rasenflächen im Randbereich, ein flacher Teich sowie ein runder Wassertrog bilden dazu ein gestalterisches Miteinander. Der Hauptweg in den Garten führt durch die Pergola, die in schlichter Weise Architekturelemente aus Japan einbezieht. Durch eine Lasur in einem warmen Orangerot ergeben sich je nach Tageszeit unterschiedliche Licht und Farbstimmungen. Als wichtiges Grundelement, gleichsam als "Basis des Gartens" symbolisiert sie das Wohnhaus. Von hier aus kann der Garten wie eine Bildergalerie betrachtet oder als Wohnraum einbezogen werden. Sinnbildlich steht die Pergola für den Übergangsbereich zwischen Innen und Außen.

Nach dem Durchschreiten eines runden "Mondtors" bietet ein Trittplattenweg zwei verschiedene Möglichkeiten, in den Gartenraum einzutauchen. Bei der Gestaltung dieses Raumes mit seinen architektonischen Elementen ist die Einbindung östlicher Kultur-Aspekte prägend. In Verbindung mit zeitgemäßem Ambiente wird ein neuer Gartentypus geboren: Der "Klimagarten" ist als stilistische Interpretation moderner japanischer Architektur konzipiert. Die Loggia mit Wärmeraum bietet einen guten Ort, um den Garten mit seinen Licht- und Schattenspielen sowie Düften zu erleben. Der Wärmeraum kann hier auch ähnlich dem japanischen Teehaus als Meditationsraum interpretiert und genutzt werden, besonders an kühleren Tagen. Eine dezente nächtliche Inszenierung wird durch unauffällig eingebaute Garten-Leuchten ermöglicht. - Der Inhalt des Gartens zeigt eine Gestaltungs-Variante, ist aber nur eine von verschiedenen Interpretationen eines Themas. Die Vorstellung, mit seinem Garten einen Dialog zu führen, brachte Robl auf die Idee des "Fenstergartens der zwei Monde". Die Seele des Ortes hat sich im Laufe der Planung als weibliche Skulptur entwickelt, deren Form durch Gelände-Modellierung, Flächeneinteilung sowie Gestaltungselemente symbolisiert wird.

Der Mond als zentrales Thema findet sich als "Mondtor" in der Mauer sowie in den zwei "Mond-Hügeln" und deutet seinen uns kaum bewussten Einfluss auf unser Leben an. Findlinge haben ähnlich wie im japanischen ZEN-Garten ihre eigene, besondere Bedeutung - sei es als "Stein der Weisen" als "Partnersteine" oder als "Herzstein", der den energetischen Fokus des Gartens bildet. Die Geschlossenheit des Gartens betont seinen meditativen Charakter, gleichzeitig gibt es durch Tore und Mauer-Fenster eine Wechselbeziehung mit dem umgebenden Raum. Die Pergola steht dabei symbolisch für die Hausseite: von hier aus kann der Garten wie eine Bildergalerie betrachtet oder als erweiterter Wohnraum einbezogen werden.

"Beruhigung wie Bewegung der Sinne" erfährt der bewusste Besucher einerseits durch die zurückhaltende Gestaltung, andererseits durch das Erspüren der vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft mit ihren spannungsreichen Gegensätzen. Die äußere Erfahrung des Gartens, in dem man sich symbolisch selbst betrachtet, kann Impulse zur Erfahrung des eigenen Inneren, der Seele geben.

 

 

Die BUGA dauert bis zum 9. Oktober

Die Bundesgartenschau in München auf dem Messegelände Riem ist bis zum 9. Oktober geöffnet. Anton Robls Fenstergarten der zwei Monde ist am" Platz der Impulse" im Themenfeld 66 im Ostteil der Ausstellung zu finden.

 

Akzente durch Steine und Findlinge

Hauptinhalt des Gartens ist eine Kies-/Schotterfläche mit zwei halbmondförmigen, sanft modellierten Hügeln mit bewusst zurückhaltender Bepflanzung und akzentuiert durch Findlinge weist dieser Bereich einen eher kargen, minimalistischen Charakter auf. In einer symbolischen Handlung wurden Kieselsteine und Muttererde bei der ersten Begegnung und Begehung des Geländes entnommen - dies geschah zufällig genau an der jener Stelle, an der sich jetzt die Mitte des Gartens befindet. Dieses energetische Zentrum, das Herz des Gartens wird durch einen Findling in Herzform symbolisiert. Er dient als Sitzstein und versinnbildlicht das Gefühl, während der" Stein der Weisen" am Eingangsbereich für den intuitiven Reichtum des Menschen steht. Die beiden harmonisierenden "Partnersteine" stellen das Miteinander von Menschen dar.

Der Weg durch den Garten muss bewusst über die Trittsteine gegangen werden. Durch ihre Anordnung verlangsamen sie den Schritt und animieren so zum betrachtenden Verweilen. In natürlich geschwungenen Bögen führen sie durch den gesamten Garten und beschreiben dabei einen Rundweg, der durch die Natursteinpflasterfläche und das Holzdeck unterbrochen wird. Am Haupteingang führt ein geschwungenes Band aus Travertin-Pflaster in künstlerischer Form gestaltet. Kristalle bzw. Halbedelsteine haben sich während Millionen von Jahren als "Schatz der Erde" gebildet. Als Installation im Garten setzen sie ein besonderes, unverwechselbares "Highlight". Sie sind verwendbar als Wasserspiel, Skulptur oder einfach als Blickfang. Sie stellen einen sichtbaren wie energetischen Fokus dar und unterstützen auf besondere Weise die atmosphärische Wirkung - sei es als Bergkristall, Rosenquarz oder Amethyst, die heilende Wirkung von Kristallen wurde schon von Hildegard von Bingen erkannt. Die Gleichmäßigkeit bzw. Geometrie der Kristallformen verstärkt deren Eigenschaft, schädliche Wirkungen abzumildern bzw. positive Kräfte zu stärken.

Sonne, Mond und Erde

Die Ganzheit des Zusammenwirkens von Sonne, Mond und Erde wird im Themengarten symbolisch dargestellt durch das Mondtor mit der gegenüberliegenden Sonnenscheibe als Ausgleich, sowie den Garten mit den beiden modellierten Mondhügeln. Diese gegenüberliegenden Mondsicheln stellen zu- und abnehmenden Mond dar und zeigen, dass es auch im Leben ein Auf und Ab gibt, um im Gleichgewicht zu bleiben. Abnehmender und zunehmender Mond zeigen auch hintergründig und doch so klar die Kontinuität in der Veränderung von Einflüssen auf die Menschen und den Planeten Erde. Letztlich zeigen die verschiedenen Mondphasen die Harmonie und die Vollkommenheit des Universums. Harmonie bedeutet dabei nicht absolute Ruhe, sondern stellt sich immer wieder neu ein im Spannungsfeld zwischen den Gegensätzen.

Die Sonnenscheibe hat in sich kleine Öffnungen bzw. "lntarsien" - sie zeigen die zwei Mondsicheln als wiederkehrendes Erkennungsmerkmal. Fügt man die Sonnenscheibe gedanklich in das Mondtor ein, entsteht eine symbolische Ganzheit.

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