REELLE LÖHNE

Zu „Kontraproduktiv“, Bayernkurier

vom 31. März:

Einem Arbeitslosen ist mit einer bezahlten Beschäftigung

zu einem geringeren Lohn, von dem er leben kann, mehr

gedient, als mit einem hohen Lohn, für den es keinen Arbeitsplatz

gibt. Bei Verlust des Arbeitsplatzes muss sich jeder

Arbeitnehmer auf angemessene Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung

verlassen können. Das Prinzip ‚Fördern und Fordern‘ ist nur möglich,

wenn auch angemessene Arbeit vorhanden ist. Zur Zeit gibt es

einige Hunderttausend aus der sozialen Gemeinschaft und der

Statistik ausgeschlossene, einige Hunderttausende mit Löhnen

unter dem Existenzminimum, einige Hunderttausend

in „Ein-Euro Jobs“ – kaum neue sozialversicherungspflichtige

Vollzeitarbeitsplätze: Was ist also die monatliche Arbeitslosenstatistik

einer Bundesagentur wert? Sittenwidrige Löhne und Lohndumping müssen

verhindert werden, Kombilöhne nur in Ausnahmefällen:

zum Beispiel bei hochqualifizierten Langzeitarbeitslosen,

denn von Optimismus allein kann man nicht leben.

Prof. Dr. Reinhold Kiehl

93413 Cham