Straubinger, 1.Oktober 2005
"Eine Stadt braucht ihre Sportvereine"
Sportausschuß des Städtetages trifft sich in Cham –
Keine Einschnitte bei Förderung

Cham. (mat) Ein positives Signal für die bayerischen Sportvereine hat gestern der Sportausschuß des Bayerischen Städtetages bei seiner Sitzung im Langhaussaal des Rathauses gesetzt. Die Städte sollen als Grundlage zur Sportförderung die neue staatliche Regelung übernehmen, darüber hinaus aber regionale Schwerpunkte setzen, verkündeten Leo Hackenspiel und Werner Natter nach der Sitzung: "Wichtig ist jetzt, daß die Staatsregierung die zugesicherten Gelder bereit stellt und nicht wieder zurückrudert", mahnten sie.

Die neu geregelte Sportförderung war der wichtigste Punkt im Gespräch mit dem BLSV-Präsidenten Günther Lommer. Dieser berichtete, daß sich Vertreter des Sports und der bayerischen Staatsregierung in ihren Verhandlungen "in allen Punkten geeinigt" hätten. Demnach werde der Freistaat seine Sportvereine mit 15 Millionen Euro fördern - ein Anstieg um 2,6 Millionen Euro im Vergleich zu 2004. "Wir hätten unseren Vereinen nicht erklären können, daß sie für mehr Leistung in Zukunft noch weniger Geld bekommen sollen", zeigte sich Lommer erleichtert. "Sollte der Freistaat die Förderung doch noch reduzieren, gibt es einen großen Aufschrei."

Neu geregelt wurde die Art der Förderung. Die bisher vorhandenen drei Fördertöpfe wurden zu einer einzigen Förderung zusammengefaßt, die sich pauschal an der Zahl der erwachsenen Mitglieder, der jugendlichen Mitglieder und der Übungsleiter-Lizenzen orientiert. Eine weitere Entlastung für die Vereine sei das 76 Millionen Euro starke Sonderprogramm gewesen, mit dem zinsgünstige Darlehen ermöglicht worden waren.

"Wenn der Freistaat spart, entsteht Druck auf die Kommunen", erläuterte Sportreferent Werner Natter. Dieser Grundsatz gelte auch bei der Sportförderung: Die Vereine würden sich direkt an die Kommunen wenden, sollten die Gelder aus München ausbleiben. "Eine Stadt braucht ihre Sportvereine und wird deswegen in die Tasche greifen - auch wenn die Kasse ohnehin schon strapaziert ist", so Natter. Vor diesem Hintergrund sei aus Sicht der Städte zu hoffen, daß die Staatsregierung zu ihrem Versprechen steht.

Nicht nur die Sportvereine, auch die Kommunen selbst haben mit dem Unterhalt ihrer Sportanlagen zu kämpfen. Als möglicher Ausweg wurde bei der Sitzung das Konzept "Public Private Partnership" vorgestellt, also eine Zusammenarbeit der Kommunen mit privaten Investoren. Nach Ansicht Natters ist dies aber vor allem für größere Kommunen eine Option: "Kleinere Städte fallen von vorne herein durch das Raster." Neben den Möglichkeiten sei in dem Bericht aber auch auf die Risiken verwiesen worden. So seien juristisch einwandfrei ausgearbeitete Verträge nötig, um die Kommunen vor schlimmen finanziellen Folgen zu schützen. "Wenn ein privater Investor Pleite geht, dann ist das ein großes Problem", so Natter.

Bereits am Donnerstag hatte die Tagung des Sportausschusses mit einer Fahrt in die tschechische Partnerstadt Chams, nach Klatovy, begonnen. Wie Ausschuß-Vorsitzender Leo Hackenspiel berichtete, wurden dort mit einem Vertreter des tschechischen Sport-Ministeriums Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Sport-Landschaft besprochen. Hier gebe es Möglichkeiten für eine "völlig neue Partnerschaft", sagte Hackenspiel, wenngleich die Strukturen in den beiden Ländern teilweise sehr unterschiedlich seien.

Kommentar R.Kiehl: siehe dazu zur Wahl3 und Wahlkampfflyer5 unter der Start-Seite

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