30.August 2004

Radongesetz soll Grenzwert festlegen

Schnappauf rechnet mit Milliardenkosten für Sanierung von Häusern

München/Berlin. (dpa) Mit einem neuen Radonschutzgesetz will das Bundesumweltministerium künftig Grenzwerte für die Raumluft in Wohnungen festschreiben. Ein entsprechender Vorschlag sei den Ländern zur Kenntnis gegeben worden, bestätigte das Ministerium am Sonntag. Das natürlich vorkommende radioaktive Gas verursacht in bestimmten Konzentrationen Lungenkrebs. Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) warnte, die neue Regelung werde für Bürger und Behörden Kosten in Milliardenhöhe verursachen.

Die Gesundheitsgefahr durch das in der Natur stets vorhandene radioaktive Gas sei erwiesen, sagte Schnappauf. Jedoch sei vor allem Aufklärung über Gefahren und geeignete Gegenmaßnahmen nötig, nicht eine neue Regelungsflut. "Wir wollen Freiheit und Eigenverantwortung der Bürger, keinen neuen Zwangsbürokratismus". Das Bundesumweltministerium warf Schnappauf hingegen vor, er verbreite "Horrorgeschichten" über die angeblichen Sanierungskosten.

"Eine Begrenzung der Radonbelastung in Häusern ist aus gesundheitspolitischer Verantwortung gegenüber der Bevölkerung, die häufig von der Gefahr durch das Radon gar nichts weiß, dringend geboten", unterstrich der Sprecher des Bundesumweltministeriums, Michael Schroeren. Das Ministerium will einen Grenzwert von 100 Becquerel pro Kubikmeter Luft in Wohnungen einführen, bei dem saniert werden muss.

Damit müsse bundesweit mit Sanierungskosten in Höhe von mindestens acht Milliarden Euro gerechnet werden, sagte Schnappauf. Allein in Bayern müssten Hunderttausende Wohnungen saniert werden. Mieter könnten die Sanierung auch bei ihren Vermietern einklagen. "Es wird eine Flut von Prozessen geben." Schnappauf verwies auf eine Untersuchung seines Ministeriums in 1500 Haushalten in Oberbayern, bei der in einem Drittel aller Wohnungen der Wert von 100 Becquerel überschritten wurde. Die Studie zeigte auch, dass die Werte durch gutes Lüften teils auf ein Viertel gesenkt werden konnten.

Schroeren kritisierte, statt wirksamer Vorsorge rate Schnappauf den Betroffenen gut durchzulüften. Bei Altbauten ließen sich mit einem Gesamtbetrag von rund 3000 Euro in vielen Fällen bereits sehr gute Ergebnisse erzielen. Bei der Errichtung eines Einfamilienhauses lägen die zusätzlichen Kosten für Radonschutzmaßnahmen bei 20 Euro pro Quadratmeter.

Kommentar R.Kiehl (www.rki-i.com): -------- ??? Ich würde die gesamte Erde sanieren....

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