Straubinger, 21.Dec2004

Bahn will sich an den Kosten für
die Transrapid-Strecke beteiligen

Planverfahren für umstrittenes Projekt soll im Februar beginnen - Freistaat gibt Anteile an Planungsgesellschaft ab - Planung für zweiten S-Bahntunnel fertig

München. (AP/dpa) Die Deutsche Bahn will offenbar doch einen Beitrag zur Finanzierung der geplanten Transrapid-Strecke zum Münchner Flughafen leisten. "Es wird eine Beteiligung der Bahn geben, aber wie und in welcher Form, ist jetzt noch zu früh zu sagen", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn am Montag nach einem Treffen mit Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) in München. Nach den Angaben des Ministers soll das offizielle Planfeststellungsverfahren für die Magnetschwebebahntrasse im Februar eingeleitet werden.

"Wie sind jetzt am Vorabend, dieses Projekt richtig in die Wege zu leiten", sagte Mehdorn. Die notwendigen Unterlagen seien weitgehend fertig, es müssten nur noch einige verfahrenstechnische Fragen geklärt werden. Mehdorn betonte, nach dem Verfahren werde der endgültige Kostenrahmen des Projekts feststehen. "Die Finanzierung regeln wir dann, wenn wir so weit sind", fügte der Bahnchef hinzu.

Bisher hatte das bundeseigene Unternehmen offen gelassen, ob es sich an der Milliardeninvestition für den Bau beteiligen werde. Die Bahn erklärte lediglich, den Betrieb zu übernehmen, falls der Transrapid wirtschaftlich sei. Mehdorn betonte nun, er gehe davon aus, dass dies der Fall sei. "Wenn das eine irrsinnige Veranstaltung wäre würden wir uns nicht beteiligen", sagte er. "Wir glauben, dass es funktioniert, deshalb sitzen wir auch hier und kämpfen dafür."

Wirtschaftsminister Otto Wiesheu betonte, dass mit dem Planfeststellungsverfahren jetzt die Daten auf den Tisch kämen, die für eine genaue Kostenkalkulation und eine Wirtschaftlichkeitsrechnung notwendig seien. Es gebe bislang nur die Zahlen aus der Machbarkeitsstudie des Bundes, die 1,6 Milliarden Euro für das Projekt veranschlagt habe, betonte der CSU-Politiker. Es sei anzunehmen, dass sich die Strecke entsprechend der allgemeinen Kostenentwicklung verteuert habe.

Die Deutsche Bahn wird künftig zudem die Alleinverantwortung für das Projekt übernehmen. Dazu will der Freistaat Bayern seinen 50-Prozent-Anteil an der bisher verantwortlichen Bayerischen Magnetbahn Planungsgesellschaft (BMG) abgeben. "Für uns ist das eine Baumaßnahme, die alternativlos ist", sagte Mehdorn. Künftig könnten Fluggäste direkt am Münchner Hauptbahnhof einchecken und müssten nicht mehr am Flughafen eine Stunde warten. "Wir glauben, dass die Fahrgäste davon profitieren werden." Der zweitgrößte deutsche Airport werde weiter wachsen. "Das bringt auf beiden Seiten Fahrgäste und das wollen wir."

Wiesheu kündigte an, dass der Transrapid nach der neuen Planung am Münchner Hauptbahnhof unterirdisch halten soll. Zwar wäre der ursprünglich geplante oberirdische Streckenverlauf aus Marketingaspekten besser gewesen. Der Bau unter der Erde behindere jedoch den Bahnverkehr weniger. Zudem sei die neue Lösung einige Millionen Euro billiger als die Hochstation über den Bahngleisen.

Mehdorn und Wiesheu kündigten zugleich an, dass auch das Planfeststellungsverfahren für die zweite Tunnelröhre der Münchner S-Bahn bis zum Jahresende eingeleitet werden könne. Die 1,1 Milliarden Euro teure Alternativroute unter der Münchner Innenstadt soll ab 2010 die Stammstrecke entlasten, die laut Mehdorn inzwischen die meist befahrene Eisenbahnstrecke Europas ist.

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