Straubinger,Landshuter, Donnerstag, 11. November 2004

"Tiger Kids" gegen Übergewicht

Auch Kinder haben schon zu viel Speck auf den Rippen

München. (dpa) Immer mehr Menschen in Bayern sind übergewichtig. Nach Angaben von Umwelt- und Gesundheitsminister Werner Schnappauf (CSU) hat jeder zweite Erwachsene, jeder fünfte Jugendliche und jeder zehnte Abc-Schütze im Freistaat zu viel Speck auf den Rippen. Schnappauf gab deshalb am Mittwoch in München den Startschuss für das bayernweite Modellprojekt "Tiger Kids", mit dem bereits in den Kindergärten mehr Bewusstsein für eine gesunde Ernährung geschaffen werden soll.

"Wir müssen mit der Vermeidung von Übergewicht dringend früher ansetzen", begründete Schnappauf die Initiative. "Übergewicht ist kein "Schönheitsfehler", sondern ein Risikofaktor unseres Lebensstils."

Zu dem Projekt gehören lustige Aktionen mit den Kindern, mit denen für mehr Bewegung und einen höheren Obst- und Gemüseverzehr gesorgt werden soll. Leitfigur ist dabei ein frecher und agiler Tiger. Mit "Tiger Kids" sollen Ernährungsbildung und Bewegungsförderung in den Kindergartenalltag eingebaut werden, erläuterte der Minister.

 

Vitamin E in höheren Dosen lebensgefährlich

New Orleans. (dpa) Vitamin E kann nach einer Warnung von US-Kardiologen in größeren Mengen lebensgefährlich sein. Bereits eine Vitaminkapsel mit 400 oder sogar 800 Internationalen Einheiten (IE) Vitamin E pro Tag erhöhe das Risiko eines frühzeitigen Todes um zehn Prozent. Das berichteten die Forscher am Mittwochabend auf einer Tagung der Amerikanischen Herzgesellschaft (AHA) in New Orleans. 400 IE entsprechen 268 Milligramm. Weniger hohe Dosierungen könnten dagegen nützen.

Die Einsicht der Mediziner stützt sich auf eine neue Auswertung von 14 klinischen Studien aus den Jahren 1993 bis 2004. Dabei zeigte sich, dass Teilnehmer, die "höhere Dosen von Vitamin E zu sich nahmen, auch ein höheres Todesrisiko tragen", wie der federführende Autor, Edgar Miller von der Johns Hopkins Universität in Baltimore, berichtete.

Dagegen hatten frühere Untersuchungen noch einen gewissen Schutz vor Herz- und Kreislaufproblemen signalisiert. Die "Konfusion" hätte sich aus Daten ergeben, nach denen zum Beispiel Infarktpatienten durch hohe Gaben Vitamin E eher gegen einen zweiten Herzinfarkt gewappnet waren.

 

Sterile Pollen als "Gen-Tech-Wächter"

Forscher der Universität Würzburg: Eine unkontrollierte Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen kann dadurch verhindert werden

Würzburg. (dpa) Forscher der Universität Würzburg möchten mit Hilfe von sterilen Pollen eine unkontrollierte Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen verhindern. Bei Tomaten- und Tabakpflanzen sei es gelungen, gezielt das Enzym Invertase in einer Zellschicht auszuschalten und die Pollen so zu sterilisieren, sagte Prof.Thomas Roitsch vom Biozentrum der Hochschule in einem dpa-Gespräch. "Durch diese Sicherheitsmaßnahme können sich die Gewächse nicht mehr über Pollenflug ausbreiten."

Eine gentechnisch veränderte Pflanze kreuze sich dann nicht mehr mit einer verwandten Wildpflanze, erläuterte Roitsch. Gerade diese Befürchtung einer Auskreuzung mit unabsehbaren Folgen für das Ökosystem wird von vielen Kritikern als Argument gegen die Gentechnik ins Feld geführt. Den Schlüssel für den Forschungserfolg der Würzburger Forscher lieferten Versuche mit dem Enzym Invertase, das für die Kohlenhydratversorgung in einigen Teilen der Pflanze zuständig ist.

"Damit haben wir ein in der Anwendung subtiles, aber hoch wirksames Werkzeug in der Hand, um die unkontrollierte Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen zu verhindern", betonte Roitsch. Was bei Tomate und Tabak schon geglückt ist, soll nun auch bei anderen Nutzpflanzen wie Weizen und Raps getestet werden. Gerade der Raps sei dafür bekannt, dass er sich leicht mit seinen Artgenossen kreuze.

Auch für die kontrovers diskutierte Novellierung des deutschen Gentechnikgesetzes sei die Methode gerade im Hinblick auf mögliche Schadenersatzforderungen bei unbeabsichtigten Auskreuzungen von Gentech-Pflanzen relevant, meinten die Wissenschaftler. Das Würzburger Forschungsprojekt wird vom Bayerischen Umweltministerium gefördert.

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