Bayernkurier Report10/12.März2005

Verkannte Krankheit

Depression betrifft immer mehr Menschen

München - Maria fühlt sich niedergeschlagen. Sie hat zu nichts Lust, verrichtet ihre Arbeit ohne Freude. Sie ist depressiv. Was früher von vielen Menschen nicht recht ernst genommen wurde und allenfalls als vorübergehende seelische Störung galt, entwickelt sich zu Volkskrankheit: die Depression. Nach Befürchtungen von Experten wird sie mit allen ihren negativen Auswirkungen bald an zweiter Stelle nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen rangieren.

Die Zahl der Betroffenen schätzt man weltweit auf mehr als 200 Millionen. In Deutschland erkranken ährlich etwa 7,8 Millionen Menschen an einer Depression, so das Max-Planck-Institut für Psychiatrie. Zwei Drittel davon sind Frauen.

Das bayerische Gesundheitsministerium will der Depression mit Aufklärung und Vorsorge-Maßnahmen den Kampf ansagen. Denn trotz aller Information sei die Depression immer noch eine verkannte Volkskrankheit, so Staatssekretärin Emilia Müller. Ihrer Ansicht nach ist das größte Problem, dass die Krankheit vielfach nicht erkannt wird.

Die Ursachen für Depression sind nach wie vor umstritten. Die meisten Wissenschaftler aber glauben an ein unglückliches Zusammenwirken mehrerer Faktoren. "Die Symptome einer depressiven Erkrankung sind ganz unterschiedlicher Natur", erklärt Joachim Demling von der Erlanger Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Freudlosigkeit, fehlender Antrieb, seelische Verstimmungen bis hin zu Selbstmordgedanken weisen auf eine Erkrankung hin, körperlich zeigt sich die Depression oft in Form von Schlaf- oder Verdauungsstörungen.

Die Behandlungsmethoden sind laut Demling vielfältig, doch "Basistherapie muss das ärztliche Gespräch sein". je nach Situation des Patienten kann eine Behandlung mit Psychotherapie erfolgen oder mit Antidepressiva, die entgegen landläufiger Meinung nicht abhängig machen. Auch eine kombinierte Therapie ist möglich. PB

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