Literatur zur Vogelgrippe:

1.WHO Weltgesundheitsorganisation: http://www.who.int/csr/disease/avian_influenza/en/

2.Robert-Koch-Institut: http://www.rki.de/INFEKT/INFEKT.HTM

3.Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere http://www.bfav.de

4.Auswärtiges Amt: http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/gesundheitsdienst/index_htm

 

DIE WELT, 9.Febr2006
Gekrönter Tyrann der Jurazeit
Paläontologen fanden in China den ältesten Verwandten des Tyrannosaurus rex
VON HARALD ZAUN

Peking - Als sich vor 65 Millionen Jahren ein zehn bis 14 Kilometer großer Asteroid in die Erde bohrte, endete eine ungewöhnlich lange "Gewaltherrschaft" schlagartig in einem Inferno. Nach mehr als 150 Millionen Jahren erfolgreicher Regentschaft mußten die Dinosaurier, die spektakulärsten Reptilen, die unser Planet je sah, das Zepter abgeben. Heute zeugen nur noch Fossilien und Knochenreste von ihrem archaischen Dasein. Auch der bekannteste Vertreter der Riesenechsen, der Tyrannosaurus rex, hat sich in den Sedimenten verewigt: als das monströseste irdische Raubtier aller Zeiten.

Aber war er wirklich ein unersättlicher Fleischfresser oder doch nur ein zahmer, lahmer Aasfresser, wie neuerdings einige Paläontologen behaupten? Und wer waren seine direkten Vorfahren, wer seine Artverwandten? Zumindest auf die letzte Frage geht ein internationales Wissenschaftlerteam in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature" ausführlich ein. Die beiden federführenden Autoren Xu Xing vom Institut für Paläontologie und Paläoanthropologie in Peking und Thomas R. Holtz vom Geologischen Institut der Universität in Maryland berichten dort von einem spektakulären Fund, den sie im letzten Jahr im Junggar-Talkessel in der autonomen Region Xinjiang im nordwestlichen China machten.

Inmitten der Wüste Gobi entdeckte das 25köpfige FossiljägerTeam unter der Leitung von Xu Xing und James Clark vom Institut für Biologie der GeorgeWashington-Universität in den mehr als 150 Millionen Jahre alten Sedimenten der Jurazeit zwei fast vollständig erhaltene Dinosaurierskelette. Sie stammen von dem bislang ältesten urzeitlichen Verwandten des einst gefürchteten Tyrannosaurus rex, der seine Blüte in der Kreidezeit, vor 135 bis 65 Millionen Jahren, erlebte. Die beiden Raubsaurier, die mit den Fundnummern IVPP VI4531 und IVPP V14532 benannt wurden, streiften bereits vor 160 Millionen Jahren durch den urzeitlichen Urwald.

Um das Alter und Entwicklungsstadium von Guanlong wucaii, so der Name des neu entdeckten Tyrannosauroiden, zu bestimmen, analysierten Xu Xing und seine Kollegen den Wadenbeinschaft von IVPP V14531. Dabei zeigte sich unter dem Mikroskop, daß das größere Exemplar, das immerhin drei Meter mißt, bereits mit dem siebten Lebensjahr voll ausgewachsen und zum Todeszeitpunkt knapp zwölf Jahre alt gewesen ist. IVPP V14532 hingegen segnete schon mit sechs Jahren das Zeitliche, obgleich das Höchstalter dieser Spezies wohl 20 Jahre betragen hat. Was Guanlong wucaii von T-Rex auffallend unterscheidet, ist sein Schädel, auf dem ein absonderlich geformter Höcker thront. Auch wenn Paläontologen auf den Nasenknochen aller bisherigen Tyrannosauroiden solcherlei Ausbuchtungen fanden, zeigten sie sich von besagter Ausstülpung besonders überrascht, zumal diese ganz und gar nicht zu dem Geschöpf paßt. "Der Schädelkamm von Guanlong ist größer und zudem kunstvoller strukturiert als bei jedem anderen bekannten nicht flugfähigen zweibeinigen Tierfüßer, von denen bislang berichtet wurde", schreibt das achtköpfige Autorenteam in "Nature". "Es scheint paradox, daß dieses primitive Raubtier scheinbar eine empfindliche, hochpneumatische, mit Luft gefüllte Nasenkrone auf dem Schädel hatte." Möglicherweise sei diese anatomische Besonderheit bei der Partnersuche von Bedeutung gewesen und habe die sexuelle Attraktivität steigern sollen. Angesichts der anderen anatomischen Merkmale, insbesondere der Extremitäten von Guanlong, die denen von Raubtieren der Kreidezeit auffallend ähneln, war diese fleischfressende Saurierart nach Ansicht der Wissenschaftler ein halbwegs flinker Jäger. "Er erreichte immerhin eine Geschwindigkeit von zirka 50 Kilometern in der Stunde", so Xu Xing gegenüber der WELT. Daß die "Nature"-Redaktion in ihrer Vorankündigung Guanlong wucaii als "Vater des Tyrannosaurus" hinstellt, hält James Clark jedoch für irreführend: "Ich hätte das Wort nicht gewählt. Guanlong war nicht der direkte Ahne von T-Rex", schreibt Clark in einer E-Mail an diese Zeitung. "Aber er ist so dicht an dessen Abstammungslinie, daß man ihn getrost als den primitivsten und ältesten bekannten Tyrannosaurus bezeichnen kann."

Weiterer Riesensaurier
Neuen Untersuchungen zufolge maß der langzähnige, mit einem Rückenkamm bestückte Spinosaurus 17 Meter von der Schnauze bis zum Schwanz. Den nur neun bis 13 Meter langen Tyrannosaurus rex und auch den bis zu 14 Meter langen Gigantosaurus stellte er damit buchstäblich in den Schatten. Italienische Forscher bestätigen damit Aussagen, die der deutsche Paläontologe Ernst Stromer 1912 gemacht hatte. Nun untersuchten Cristiano Dal Sasso und Kollegen vom Naturgeschichtsmuseum in Mailand Teile eines Spinosaurus-Schädels sowie aus einer Privatsammlung neu aufgetauchte Knochenteile einer Spinosaurus-Schnauze. Allein der Schädel war 1,75 Meter lang. Dal Sasso rekonstruierte daraus 17 Meter Körperlänge und ein Gewicht von sieben bis neun Tonnen, berichtet das "Journal of Vertebrate Paleontology'. Spinosaurus lebte vor etwa 100 Millionen Jahren in Afrika. DW

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