Straubinger,7.Juni 2006
Großbrand: Plagiate lichterloh in Flammen
Feuer auf einem der Vollmauer Vietnamesenmärkte –
Vermutlich Heizlüfter Ursache

Furth im Wald/Folmava. (t1) Eine dichte Rauchsäule stand am Dienstagmorgen über dem Grenzübergang Furth im Wald/Schafberg. Grund: Ein Großbrand auf dem Vietnamesenmarkt an der Kreuzung in Folmava (Vollmau). Dabei wurden rund 15 Verkaufsstände komplett vernichtet. Über Verletzte lagen gestern noch keine Informationen vor. Die Rauchentwicklung war so stark, dass der Grenzübergang rund eine Stunde lang komplett gesperrt werden musste.

Was die Ursache für das Feuer war, ist im Detail noch nicht geklärt. Die tschechische Polizei geht jedoch davon aus, dass entweder ein elektrischer oder gasbetriebener Heizlüfter Waren in einem der Stände in Brand gesetzt hatte. So ging gegen 7. 10 Uhr ein Stand auf dem Vietnamesenmarkt links neben der Hauptstraße (aus Richtung Furth gesehen) in Flammen auf.

Da die Buden überwiegend aus Holz und Stoffmarkisen bestehen und sich das Warenangebot zum Großteil aus Textilien zusammensetzt, fand das Feuer natürlich reichlich Nahrung. Dies und die Tatsache, dass eine Bude an die andere grenzt, führte zu einer Kettenreaktion. So stand innerhalb kürzester Zeit eine ganze Reihe an Verkaufsständen lichterloh in Flammen. Schnell versuchten die Vietnamesen zu retten, was noch zu retten ist. Sie bewiesen dabei großen Zusammenhalt und beeindruckendes Improvisationsvermögen, gleichzeitig aber auch Gelassenheit: Es wurde nur immer die Bude ausgeräumt, in der es zu brennen begann. Wenn dies der Fall war, stürzten sich rund 30 Vietnamesen wie Ameisen auf die Waren und brachten sie komplett innerhalb weniger Sekunden in Sicherheit. So türmte sich in der Mitte des Platzes eine regelrechte Halde aus Textilien, Schuhen, CD's und Videofilmen.

Weitaus schwerer hatten es die böhmischen Feuerwehrmänner, die aus Vseruby, Chodov, Domazlice und natürlich auch aus Folmava selbst zum Brand eilten. Durch die enge Bebauung taten sie sich schwer, das Feuer einzugrenzen. Zudem behinderte teils dichter Rauch die Löscharbeiten. Dieser führte letztendlich auch dazu, dass der Grenzübergang Furth im Wald/Folmava ab 7.30 Uhr eine Stunde lang komplett gesperrt werden musste, weil die Straße durch Folmava nicht mehr passierbar war. Eine Gefahr für die an den brennenden Vietnamesenmarkt angrenzende Agip-Tankstelle - sie ist durch eine Zufahrtsstraße von den Buden getrennt - bestand jedoch zu keinem Zeitpunkt. Eine ganz andere Gefahr lauerte dagegen in den Buden selbst: Viele Vietnamesen beheizen ihre Stände mit Propangasflaschen. Vermutlich war eine von ihnen die Ursache für eine kleine Detonation im Anfangsstadium des Brandes.

Gegen 8.30 Uhr waren die Flammen gelöscht, der Übergang konnte wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Feuerwehren Schafberg und Stadt Furth im Wald, die auf Grund der Nähe schnell eingreifen hätten können, wurden von der tschechischen Polizei nicht angefordert. Zurück blieben etwa 15 zerstörte Verkaufsbuden auf einer Länge von 50 Metern. Nennenswert verletzt wurde anscheinend niemand. Über den Schaden gibt's noch keine verlässlichen Angaben. Er dürfte sich jedoch in Grenzen halten, denn nicht alles, auf dem die Labels "Ralph Lauren" oder "Gucci" zu lesen sind, kommt auch von diesen teueren Modeunternehmen. Ein paar Überstunden bei den osteuropäischen Fälscher, und schon dürfte der wirtschaftliche Schaden behoben sein...

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